40 Jahre Konflikt mit Regierung: PKK verkündet Auflösung und Ende des bewaffneten Kampfes

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Nun scheint es besiegelt: Die kurdische Arbeiterpartei PKK löst sich auf und beendet damit ihren gut 40 Jahre währenden Kampf gegen den türkischen Staat. Ob alle Gruppierungen dem entsprechenden Aufruf von Parteigründer Öcalan folgen, ist derweil offen.

Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat einem Bericht zufolge ihre Auflösung und das Ende ihres jahrzehntelangen bewaffneten Kampfes gegen den türkischen Staat verkündet. "Der zwölfte Kongress der PKK hat beschlossen, die Organisationsstruktur der PKK aufzulösen und die Methode des bewaffneten Kampfes zu beenden", erklärte die PKK in einer von der prokurdischen Nachrichtenagentur ANF verbreiteten Erklärung.

Am Freitag hatte die Partei eine "historische Entscheidung" angekündigt. Beobachter vermuteten da bereits, die seit Jahrzehnten mit dem türkischen Staat im Konflikt stehende Organisation könnte ihre Auflösung ankündigen. Ihr inhaftierter Gründer Abdullah Öcalan hatte die Organisation Ende Februar aufgerufen, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen.

Erdogan macht Öcalan Angebot

Laut ANF hielt die PKK vor wenigen Tagen einen Kongress ab. In der Erklärung heißt es laut türkische Medien, dass man zu dem Schluss gekommen sei, dass durch den Kampf der PKK die kurdische Frage an den Punkt gebracht worden sei, an dem sie durch demokratische Politik gelöst werden könne. In dieser Hinsicht sei die historische Mission der PKK abgeschlossen.

Weiter heißt es demnach in der Erklärung: "Auf dieser Grundlage schloss der 12. Kongress der PKK die unter dem Namen PKK durchgeführte Arbeit ab, indem er die Entscheidung traf, die Organisationsstruktur der PKK zu beenden und die Methode des bewaffneten Kampfes zu beenden - um in einem Umsetzungsprozess vom Anführer Abdullah Öcalan geleitet und verwaltet zu werden."

45.000 Todesopfer binnen 40 Jahren

Auch dazu hatte Öcalan zuvor aufgerufen. Ergebnisse würden "zeitnah" öffentlich gemacht. Ob alle Gruppierungen innerhalb der PKK einer Auflösungsentscheidung folgen werden, ist unklar. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein rechtsnationalistischer Koalitionspartner MHP waren im Herbst überraschend auf Öcalan zugegangen und hatten ihm eine frühere Freilassung in Aussicht gestellt, falls er die PKK auflöst.

Die PKK wurde 1978 gegründet und kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat, der sie als Terrororganisation einstuft. Ihr Ziel war ein eigenständiges Kurden-Gebiet. 2015 scheiterten Friedensgespräche. Früher konzentrierte sich der Kampf der PKK für kurdische Autonomie hauptsächlich auf den überwiegend kurdischen Südosten der Türkei. Zuletzt lag der Schwerpunkt im Norden des Irak, wo die PKK ihren Sitz hat. Auch in Syrien mit ihrer kurdischen Bevölkerungsgruppe hat die PKK Einfluss. Das türkische Militär geht immer wieder gegen kurdische Milizen in den beiden Nachbarländern vor. Etwa 45.000 Menschen sind bei den Kämpfen zwischen der PKK und der türkischen Armee getötet worden.

Parteigründer Öcalan ist seit 26 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali vor Istanbul inhaftiert, nachdem er im Februar 1999 in Nairobi festgenommen wurde. Er wurde zunächst zum Tode verurteilt, entging durch die Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei im Jahr 2004 dem Urteil jedoch. Seitdem verbüßt Öcalan in fast völliger Isolation.

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