
Israel erhöht den Druck auf die Hamas derzeit massiv, es gibt schwere Angriffe auf den Gazastreifen. Laut Regierungschef Netanjahu wird die Einnahme des gesamten Küstengebiets angestrebt. Fraglich ist, ob das Vorrücken nur der Bekämpfung der Terror-Miliz dient.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Einnahme des gesamten Gazastreifens angekündigt. "Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen", sagte er in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache. Weitere Details dazu nannte er zunächst nicht.
Nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts Anfang Mai hatte es aus Regierungskreisen bereits geheißen, dass Pläne für eine Einnahme des Gazastreifens und die fortwährende Kontrolle der Gebiete gebilligt worden seien. Das Vorhaben sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden umzusiedeln.
Netanjahu ließ in einer darauffolgenden Ansprache zunächst offen, ob das gesamte Küstengebiet oder nur Teile erobert werden sollen. Die Andeutung einer dauerhaften Besetzung rief international massive Kritik hervor.
Plant Israel eine Wiederbesiedelung?
Ziel ist es laut israelischer Regierung, die Terrororganisation Hamas zu besiegen und die Freilassung der von islamistischen Extremisten festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Rechtsextreme Politiker streben aber auch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an, aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hat.
In seiner Videoansprache betonte Netanjahu wohl vor allem angesichts der Kritik von Hardlinern seiner rechtsreligiösen Regierungskoalition, dass die Entscheidung, wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, getroffen wurde, da dies zur Sicherung der internationalen Unterstützung wichtig sei. Um einen Sieg über die Hamas zu erringen, dürfe es keine Hungersnot im Gazastreifen geben, sagte er weiter. Er machte allerdings keine Angaben dazu, wann die am Sonntag angekündigte Wiederaufnahme der Hilfslieferungen genau anlaufen werde.