Apple mit Gewinn - und Sorge vor hohen Zusatzkosten

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Stand: 02.05.2025 08:40 Uhr

Apple meldet fürs erste Quartal einen überraschend starken Gewinn. Doch die US-Zollpolitik belastet die Aussichten. Der Tech-Riese rechnet mit Milliarden-Zusatzkosten allein für die kommenden Monate.

Apple hat im ersten Quartal dieses Jahres einen unerwarteten Rekordgewinn eingefahren. Insgesamt stieg der Konzernumsatz im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar (84,50 Milliarden Euro) - und übertraf damit Markterwartungen. Unterm Strich verdiente Apple 24,78 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von knapp 23,64 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Die Zuwächse waren vor allem auf gute Verkäufe beim iPhone zurückzuführen. Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt und machte zuletzt knapp die Hälfte des Geschäfts aus. Analysten mutmaßen, dass sich Verbraucher möglicherweise aus Sorge vor möglichen Zusatzzöllen mit iPhones eingedeckt haben. Das wies Apple-Chef Tim Cook zurück.

Apple potenziell besonders betroffen von Zollpolitik

Die Zukunftsaussichten sind dennoch eher düster: Zwar sind Smartphones und einige andere Elektronik-Artikel aktuell von den US-Einfuhrzöllen verschont, aber die Aussichten sind unklar. Experten sehen das Unternehmen daher als potenziell besonders bedroht von der US-Zollpolitik. Das Unternehmen lässt aktuell den Löwenanteil seiner iPhones in China fertigen.

Apple rechnet allein für das laufende Quartal mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar wegen der Importzölle von US-Präsident Donald Trump. Für die Zeit danach wagte Konzernchef Tim Cook keine Prognose - "weil ich nicht sicher bin, was mit den Zöllen passiert".

Apple ist nach Trumps Zoll-Ankündigungen gerade dabei, Lieferungen umzuleiten, um in den USA mehr Geräte aus Ländern wie Indien und Vietnam statt aus China zu verkaufen. Außerdem ist der Konzern Medienberichten zufolge dabei, die Produktion in Indien stark auszubauen.

Werden Kosten auf Kunden abgewälzt?

Die Frage sei nun, ob Apple die höheren Kosten auf die Kunden abwälzen werde oder geringere Margen in Kauf nehme, sagte Analyst Jacob Bourne von der Marktforschungsfirma eMarketer. Experten gehen davon aus, dass der Konzern einen Teil der höheren Aufwendungen für die Verlagerung der iPhone-Produktion nach Indien durch niedrigere Preise für Zulieferteile wieder hereinholen will. Der Konzern werde eine Anhebung der Endkundenpreise auf ein Minimum reduzieren wollen, um gegenüber der Konkurrenz nicht noch weiter zurückzufallen.

Trump hatte Anfang April zusätzliche Importzölle verhängt. Für Waren aus China addierten sich die Abgaben damit auf 145 Prozent, bei Vietnam waren es 46 Prozent und 26 Prozent im Fall von Indien. Die Zusatzzölle setzte Trump dann aber für fast alle Länder für 90 Tage aus - auch wenn eine Mindestabgabe von zehn Prozent blieb.

Bald Mehrheit der iPhones aus Indien

Schon zuletzt kamen rund 50 Prozent der in den USA verkauften iPhones aus Indien - und in den kommenden Monaten werde es die Mehrheit sein, sagte Cook. Und mit iPads, Mac-Computern und Apple-Uhren werde der Konzern den US-Markt fast ausschließlich aus Vietnam beliefern.

Wegen der Verunsicherung der Investoren über die längerfristigen Folgen der US-Zollpolitik für den Konzern gaben Apple-Aktien im nachbörslichen Geschäft der Wall Street dennoch gut zwei Prozent nach.

"Die Zölle sind das Schwert des Damokles für Apple - baumelnd, gefährlich und politisch aufgeladen", sagte Eric Schiffer, Chef des Finanzinvestors Patriarch Organization. Aus diesem Grund hat Apple seit Jahresbeginn rund 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung und die Krone als wertvollster Börsenwert der Welt eingebüßt.

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