Chatzialexiou & Rebbe im Interview: "Wir starten jetzt in Phase zwei"

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Foto: Sportfoto Zink
fcn.de: Wie habt ihr die Weihnachtsfeiertage verbracht? Joti Chatzialexiou: Die Feiertage sind für mich immer eine Zeit, die ich mit der Familie verbringe – einmal mit der deutschen und einmal mit der griechischen Seite. Das Glück ist, dass ich zwei jeweils sehr große Familien habe. (lacht) Zudem stand bei uns am 26. Dezember noch ein Geburtstag auf dem Programm. Olaf Rebbe: Ich habe die Weihnachtsfeiertage im etwas kleineren Familienkreis verbracht. fcn.de: Blieb das Telefon an solchen Tagen auch mal aus? Olaf Rebbe: Für mich ist das die schönste Zeit des Jahres. Leider ist mit der Premier League nur eine Liga im Spielbetrieb, da man sonst wirklich Zeit hätte, viel Fußball zu schauen. Es ist dann generell etwas ruhiger, im Hintergrund geht es aber immer weiter. fcn.de: Wie hat sich eigentlich die Zusammenarbeit zwischen euch beiden eingependelt? Joti Chatzialexiou: Wir kannten uns ja schon vorher, was den Einstieg erleichtert hat. Wir sind täglich im Dialog, haben schnell unsere Prozesse und Abläufe definiert und verfolgen eine klare Aufgabenaufteilung. Das hilft uns, die Themen, die außerhalb des Platzes passieren, besser abzufangen. Olaf Rebbe: Wir verbringen mehr Zeit zusammen als mit unseren Familien. Da war es jetzt auch mal schön, über die Weihnachtstage eine kleine Auszeit gehabt zu haben. (lacht) fcn.de: Wie blickt ihr auf die Hinrunde? Joti Chatzialexiou: Wir sind grundsätzlich zufrieden. Wir sehen eine Entwicklung und wissen, von wo wir kommen. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn wir den einen oder anderen Punkt haben liegenlassen, was uns natürlich auch geärgert hat. Das müssen wir jetzt in der Rückrunde besser machen. Das Ziel war es, eine ruhige Saison zu spielen, und mit der aktuellen Punkteausbeute haben wir eine solide Basis für das neue Jahr geschaffen. Olaf Rebbe: Zunächst hatte man das Gefühl, dass es vielleicht zu wenig sein könnte, aber dann wurde auch schnell klar, dass doch mehr möglich ist. Es geht nun darum, die richtige Balance zu finden. fcn.de: Werfen wir einen Blick auf die Mannschaft. Olaf, wie zufrieden bist du mit dem im Sommer vorgenommenen Umbruch? Olaf Rebbe: Wir haben einige gestandene Spieler verpflichtet, was uns eine klare Richtung gegeben hat. Ein Umbruch birgt immer Risiken, aber wir vertrauen den Jungs. Da gab es bislang keinen Grund, nervös zu werden. Wir wollen jetzt dahinkommen, dass wir die Spiele mit einer gewissen Konstanz und Seriosität bestreiten. Das haben wir phasenweise schon gezeigt, aber selten über die vollen 90 Minuten. Wir haben die jüngste Mannschaft in der zweiten Liga und das sind Lerneffekte, die bei den Jungs einsetzen müssen. fcn.de: Joti, welche Entwicklungsschritte sind Miro Klose und sein Trainerteam im Laufe der Hinrunde gegangen? Joti Chatzialexiou: Die Entscheidung für diese Konstellation im Trainerteam war ein mutiger Schritt. Wir wollten den Trainern die Möglichkeit geben, sich ebenfalls zu entwickeln. Die Kompetenzen sind klar benannt, und jeder kann seine Stärken einbringen. Zu Beginn musste sich auch das Trainerteam finden, aber mittlerweile spüren wir, dass alles gut ineinandergreift. Ich denke, das kann man auch an unserer Art von Fußball, den wir inzwischen spielen, gut erkennen. fcn.de: Was darüber hinaus auffällig war: Die Verzahnung zwischen ClubNachwuchs und Lizenzbereich wird stark gefördert… Joti Chatzialexiou: Miro lebt das mit jeder Faser vor und öffnet sich auch dementsprechend. Zusammen mit Dominik Schmitt, in dessen Verantwortungsbereich dieses Thema liegt, steht er oftmals mit den restlichen Kollegen aus dem Team noch abends bei den Jugendmannschaften auf dem Platz. Für uns ist es wichtig, dass es in beide Richtungen funktioniert und keine Einbahnstraße ist. Wir haben mit Michael Wiesinger und Dieter Frey zudem eine enge Verzahnung im strukturellen Bereich vorgenommen und stehen im täglichen Austausch. Das ist unser Weg, damit heben wir uns von anderen Vereinen ab. Olaf Rebbe: Für uns ist es entscheidend, dass wir hier beim 1. FC Nürnberg jungen Spielern den Weg in den Profifußball ebnen können. Dieses Feedback kriegen wir von internen wie auch von externen Stellen und wollen das mit Haut und Haar vorleben. Alleine in dieser Saison haben wir, neben unseren Jungs aus dem ClubNachwuchs, mit Rafael Lubach, Winners Osawe und Nick Seidel schon drei Beispiele, die sich von externer Seite für unseren Weg beim FCN entschieden haben. fcn.de: Wie sehen die Planungen fürs Wintertransferfenster aus? Wie sehr richtet man den Blick auch wieder bereits auf den kommenden Sommer, wo ja immer mehr möglich ist? Joti Chatzialexiou: Wichtig ist zu erwähnen, dass wir immer ganzheitlich für ein Jahr planen. Es ist nicht so, dass wir uns erst im Dezember Gedanken über die Wintertransferperiode und im Mai über die Sommertransferphase machen. Olaf Rebbe: Es können immer Dinge passieren, wenngleich im Winter bekanntermaßen weniger Bewegung im Markt ist. Wir haben ohnehin ein grundsätzliches Vertrauen in unseren Kader. fcn.de: Mit welchem Gefühl geht ihr in die Rückrunde und wieso? Joti Chatzialexiou: Mein Mindset bleibt weiterhin positiv – der Glaube an die Mannschaft und das Trainerteam ist da. Wir wollen eine gute Rolle in dieser Liga spielen und weniger Lehrgeld als in der Hinrunde bezahlen. Phase eins ist nun abgeschlossen, wir starten jetzt in Phase zwei. Olaf Rebbe: Die Phase eins war das Zusammenstellen eines neuen Kadergerüstes. Jetzt werden wir nach der kurzen Pause bei unserem Partner adidas ins Wintertrainingslager fahren, worauf sich wirklich alle freuen. Dort finden wir Top-Bedingungen vor, um uns konzentriert auf die Rückrunde vorzubereiten, in der wir wieder möglichst viele Punkte einfahren wollen. Denn das ist unsere Währung. fcn.de: Lass uns zum Abschluss noch einen Blick auf die Hinrunde der Clubfrauen und im ClubNachwuchs werfen, Joti… Joti Chatzialexiou: Die Herbstmeisterschaft der Frauen ist ein toller Erfolg. Auch da lief zu Beginn noch nicht alles rund, jetzt sind wir seit zehn Spielen ungeschlagen. Die Mannschaft von Thomas Oostendorp arbeitet hochkonzentriert und mir imponiert, wie abgezockt diese Mannschaft für ihr junges Alter die Spiele bestreitet. Sie haben sich ein super Polster erarbeitet. Jetzt gilt es, das komplett durchzuziehen. Im ClubNachwuchs arbeiten wir stetig daran, mit Spielern, die großes Potenzial haben, ihre Verträge zu verlängern. Ein Beispiel dafür ist Eric Porstner. Da geht es primär um den persönlichen Weg der Spieler, Resultate sind zweitrangig. Darüber hinaus haben die Trainer aus dem ClubNachwuchs einen engen Draht zum Profiteam. Vor der Winterpause waren Michael These und Andy Wolf für jeweils eine Woche bei der Lizenzmannschaft zur Hospitation. Wir wollen auch da zu einer Einheit verschmelzen.