
Der Sudan versinkt im Chaos des mittlerweile seit zwei Jahren andauernden Bürgerkriegs. Allein in den zurückliegenden Wochen sterben Hunderte Zivilisten. Die Vereinten Nationen berichten von gezielten Anschlägen und willkürlichen Hinrichtungen.
In den vergangenen drei Wochen sind in der Region Nord-Darfur im Sudan nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte mindestens 542 Zivilisten getötet worden. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich wesentlich höher, so Volker Türk. "Das Grauen, das sich im Sudan abspielt, kennt keine Grenzen", sagte der UN-Hochkommissar.
Erst vor drei Tagen hätten die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) koordinierte Angriffe aus mehreren Richtungen auf Al-Faschir, die Provinzhauptstadt von Nord-Darfur, und das dortige Flüchtlingslager Abu Schuk gestartet und dabei mindestens 40 Zivilisten getötet, sagte Türk.
Er bezeichnete die aktuellen Lebensbedingungen in und um Al-Faschir als katastrophal. Außerdem gäbe es vermehrt Berichte über außergerichtliche Hinrichtungen im Bundesstaat Khartum, in dem sich die gleichnamige Hauptstadt befindet, so Türk.
In dem Land mit rund 50 Millionen Einwohnern am Horn Afrikas herrscht seit etwa zwei Jahren Bürgerkrieg. Die Machtkämpfe zwischen den Regierungstruppen und der Miliz RSF haben laut Hilfsorganisationen zur weltweit größten humanitären Krise geführt. Millionen Menschen sind auf der Flucht und von akutem Hunger bedroht. Besonders stark ist die an den Tschad grenzende Region Darfur betroffen.