Harvey Weinstein über Gwyneth Paltrow: "Ich habe meine Hand nicht auf sie gelegt"

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Aus dem Gefängnis heraus gibt Harvey Weinstein ein Interview und streitet alle Vorwürfe von Gwyneth Paltrow ab. Er habe sie niemals berührt.

Der in Ungnade gefallene Hollywood-Produzent Harvey Weinstein (73) hat in einem überraschenden Interview mit der rechtskonservativen und heftig umstrittenen Podcasterin Candace Owens (36) seinen ersten Kamera-Auftritt seit acht Jahren absolviert. In dem Gespräch, das am Dienstag via Youtube veröffentlicht wurde, bestreitet der inhaftierte Filmmogul vehement alle gegen ihn gerichteten Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs und behauptet, "zu Unrecht verurteilt" worden zu sein.

"Ich glaube, Frauen sollten gehört werden, aber ich bin zu Unrecht verurteilt worden", liest Weinstein zu Beginn des Interviews aus einer vorbereiteten Erklärung vor. "Ich habe Fehler gemacht, daran besteht kein Zweifel. Ich habe meine Familie verletzt. Ich habe meine Freunde verletzt. Ich habe meine Frau betrogen, und das war ein Fehler, ein schrecklicher Fehler", gibt er zu, betont jedoch: "Aber ich habe diese Verbrechen nicht begangen."

Harvey Weinstein streitet Anschuldigungen von Gwyneth Paltrow vehement ab

Besonders deutlich widerspricht Weinstein den Vorwürfen von Schauspielerin Gwyneth Paltrow (52). Diese hatte 2017 behauptet, Weinstein habe sie nach ihrer Besetzung für den Film "Emma" (1996) in sein Hotelzimmer eingeladen, sie berührt und eine Massage vorgeschlagen. Der inhaftierte Produzent bezeichnet diese Darstellung als "komplette Erfindung".

Er räumt zwar ein, Paltrow "angemacht" zu haben, bestreitet aber jeglichen körperlichen Kontakt: "Am Ende des Treffens hatten wir ein Glas Champagner. Als ich zur Tür hinausging, sagte ich zu ihr: 'Ich hätte gerne eine Massage von dir.' Und sie antwortete abweisend mit 'Ja', und das war's. Ich habe meine Hand nicht auf sie gelegt. Ich habe sie nie berührt." Seine Beziehung zu Paltrow sei nach diesem Vorfall weiterhin freundschaftlich verlaufen. Als Beweis führt er an, dass Paltrow ihn später in Dankesreden erwähnt und ihn im Krankenhaus besucht habe. Der Bruch sei erst entstanden, als er ein Drehbuch ablehnte, das Paltrow und ihr Bruder geschrieben hatten.

Auch Aussage von Rose McGowan widerspricht er

Auch zu den Vorwürfen von Rose McGowan (51) äußert sich Weinstein. Die Schauspielerin hatte in einem aufsehenerregenden "New York Times"-Artikel von 2017 behauptet, Weinstein habe ihr 100.000 Dollar gezahlt, um über eine Vergewaltigung zu schweigen. Weinstein bestätigt zwar die Zahlung, behauptet jedoch, das Geld sei geflossen, damit McGowan nicht über seine Untreue gegenüber seiner damaligen Ehefrau Eve Chilton spreche. "Ich habe mich mit Rose McGowan geeinigt", sagt Weinstein. "Ich gab ihr 100.000 Dollar, um zu sagen... sag es einfach nicht meiner Frau, bring mich nicht in Schwierigkeiten."

Harvey Weinstein steht vor Gericht und sitzt im Gefängnis

Bemerkenswert ist der Zeitpunkt des Weinstein-Interviews: Es wurde veröffentlicht, während in New York Weinsteins Neuauflage des Prozesses läuft. Er ist wegen zweier Fälle von "krimineller sexueller Handlung" und einer Vergewaltigung angeklagt. Die Vorwürfe stammen von dem Model Kaja Sokola (39), der Filmproduzentin Miriam Haley (48) und der Schauspielerin Jessica Mann (39).

Laut einer dem "Hollywood Reporter" nahestehenden Quelle wussten Weinsteins Anwälte nichts von dem Interview, bevor es arrangiert wurde. Juda Engelmayer, ein Anwalt und Sprecher Weinsteins, erklärte, das Rechtsteam führe "noch aktive Gespräche" darüber, ob Weinstein im Prozess überhaupt aussagen werde. Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich bis zum 28. Mai ihre Beweisaufnahme abschließen.

Weinsteins ursprüngliche Verurteilung aus dem Jahr 2020 wurde 2024 aufgehoben, weil der Richter Zeugenaussagen zu Anschuldigungen zugelassen hatte, die nicht Teil des Falles waren. Diesen Punkt hebt Weinstein im Interview mehrfach hervor, offenbar um seine Unschuld zu unterstreichen. Der ehemalige Filmmogul befindet sich aufgrund eines weiteren Urteils aus Los Angeles dennoch aktuell in Haft.