
Die israelische Armee ist im Rahmen ihrer neuen Großoffensive im Gazastreifen im Einsatz. Es sollen viele Menschen gestorben sein. Augenzeugen zufolge wurde die Stadt Chan Junis bei 30 Luftangriffen besonders stark getroffen.
Bei Angriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Berichten zufolge wieder mehrere Tote gegeben. Nach palästinensischen Angaben sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Bei Angriffen auf die Stadt Chan Junis und umliegende Gebiete im Süden des Palästinensergebiets habe es zwölf Todesopfer gegeben, Dutzende seien verletzt worden, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal.
Bei einem Angriff in der Nähe eines Marktes in der Stadt Dschabalia im nördlichen Gazastreifen seien fünf Menschen getötet worden. Fünf weitere Menschen wurden Bassal zufolge in Nuseirat und in der Stadt Gaza bei Angriffen auf ihre Zelte getötet. Angaben zur Identität der Opfer gab es zunächst nicht.
Palästinensischen Berichten zufolge war zudem eine Spezialeinheit der israelischen Armee in der Stadt im Einsatz. Sie habe einen Kommandeur der mit der Hamas verbündeten al-Nasser-Salah-al-Din-Brigaden gezielt getötet, berichtete unter anderem die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Augenzeugen zufolge sollen die israelischen Kräfte in ziviler Kleidung im Einsatz gewesen sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.
Augenzeugen beschreiben Angriffe in Chan Junis
Die israelische Armee sagte weiterhin, sie befinde sich inmitten ihrer neuen Großoffensive und dass sie im gesamten Gazastreifen im Einsatz sei. Das Militär betont stets, bei Angriffen auf Ziele der Hamas oder anderer Terrororganisationen unbeteiligte Zivilisten zu schonen. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht verifizieren.
Augenzeugen beschrieben die israelischen Angriffe auf Ziele in Chan Junis in der Nacht im Gespräch als heftig. Demnach gab es rund 30 Luftangriffe in der Gegend. In weiten Teilen der Stadt sei die Internetverbindung ausgefallen.
Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe massive Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. In den vergangenen Tagen waren aus dem Gazastreifen täglich Dutzende Tote gemeldet worden.
Israel hat am Sonntag den Beginn von "umfassenden Bodeneinsätzen" im Gazastreifen verkündet. Die israelische Armee erklärte am Montag, sie sei im gesamten Küstenstreifen im Einsatz.
Hilfslieferungen für den Gazastreifen
Israel hatte seine massiven Angriffe im Gazastreifen Mitte März nach einer zweimonatigen Waffenruhe wieder aufgenommen. Seit Anfang März blockierte Israel zudem die humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Sonntag, dass Israel wieder Hilfslieferungen zulasse. Die Einfuhr einer "Grundmenge an Lebensmitteln" solle sicherstellen, "dass sich keine Hungersnot im Gazastreifen entwickelt", hieß es in einer Mitteilung von Netanjahus Büro. Die Hamas solle daran gehindert werden, "diese humanitäre Hilfe an sich zu reißen".
Ziel der Blockade war es nach Angaben Israels, Zugeständnisse der Hamas zu erzwingen, die weiterhin Dutzende israelische Geiseln in ihrer Gewalt hat. Hilfsorganisationen warnten, die 2,4 Millionen Bewohner des Palästinensergebiets stünden vor einer Hungerkatastrophe.