Jubiläumsgottesdienst: "Liebe, Glaube, Leidenschaft vereint – 125 Jahre 1. FC Nürnberg" in St. Sebald Nürnberg

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Foto: St. Sebald, Jürgen Winkler
Der Jubiläumsgottesdienst geht auf eine Initiative von Club-Fan Matthias Hunger und Prof. Bernd Halfar zurück. Die aktive Fanszene des Club und der 1. FC Nürnberg unterstützen das Vorhaben in Nürnbergs ältester Pfarr- und Ratskirche anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums. Sebalduspfarrer Dr. Martin Brons sagt: „Die Initiative und Anfrage hat mich aus verschiedenen Gründen gefreut. Zum einen feiern wir in diesem Jahr das Jubiläum der 600-jährigen Heiligsprechung des Stadtpatrons Sebald. ‚Die Legende lebt‘ gilt auch hier. ‚Alle zusammen – für Nürnberg‘ bringt das Anliegen der Kirchengemeinde mit dem Stadtpatron und des 1. FCN auf den Punkt.“ „Moment der Besinnung und des Zusammenhalts“ „Der Jubiläumsgottesdienst soll an dem Wochenende ein Moment der Besinnung und des Zusammenhalts für die gesamte Club-Familie sein“, betonen die Initiatoren Matthias Hunger und Prof. Bernd Halfar: „Wir laden alle ein, gemeinsam dieses Jubiläum zu feiern und die Verbundenheit zwischen Glaube, Leidenschaft und dem 1. FC Nürnberg zu erleben.“ „Wir haben den Impuls für einen religionsübergreifenden Gottesdienst voller Freude angenommen und danken unseren Club-Anhängern. Das Zeichen der Menschlichkeit und des Respekts, das von dieser Idee ausgeht, berührt uns zutiefst und entspricht exakt dem Werte-Leitbild des 1. FC Nürnberg. Wir wollen Menschen zusammenbringen, um den Club und das Leben besser zu machen. Wir wollen Brücken bauen und die ureigene Aufgabe des Sports leben“, sagt Niels Rossow, Vorstand Strategie und Marketing beim 1. FC Nürnberg. FCN und St. Sebald: Offensiver Umgang mit jüngerer und älterer Geschichte Den 1. FC Nürnberg und die evangelische Kirchengemeinde St. Sebald verbindet der offensive Umgang mit ihrer Geschichte. In der öffentlich zugänglichen Ausstellung „Stein & Tür“ zu einem jüngst wiederentdeckten jüdischen Grabstein aus dem 14. Jahrhundert und dem jüdischen Segensspruch „Durch dieses Tor soll kein Kummer kommen“ auf einer Holztür von 1500 im Sebalder Pfarrhof hat die evangelische Gemeinde zusammen mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg einen Raum gestaltet, in dem man sich multimedial zur wechsel- und leidvollen Geschichte der jüdischen Gemeinde in Nürnberg informieren kann. „Mit der Ausstellung bezieht die evangelische Gemeinde explizit kritische Stellung gegenüber den mittelalterlichen antijüdischen Schmähdarstellungen in und an der Kirche“, ergänzt Martin Brons. Auch der 1. FC Nürnberg arbeitet seit Jahrzehnten kritisch seine Geschichte im Nationalsozialismus und darüber hinaus auf. Die zwischen 1933 und 1945 ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder hat der Verein posthum wieder in den Verein aufgenommen. In einem Buch hat Club-Historiker Bernd Siegler die Biografien dieser Mitglieder recherchiert. Jedes Jahr legt der Verein am 30. April, dem Datum des Ausschlusses, einen Stolperstein zu Ehren eines ehemaligen, jüdischen Club-Mitglieds. Mit dem Bildungsprojekt „Jenö Konrad-Cup – Fußball trifft auf Geschichte“ erinnert der FCN zudem jedes Jahr an seinen 1932 vor antisemitischer Hetze geflüchteten Trainer Jenö Konrad und setzt mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Franken ein Zeichen gegen Antisemitismus. Traditionelle christliche Lieder und Fangesänge Der Festgottesdienst wird unter dem Motto „Liebe, Glaube, Leidenschaft vereint – 125 Jahre 1. FC Nürnberg“ stattfinden. Die Mitfeiernden wird eine einzigartige Atmosphäre erwarten, die eine Brücke zwischen den Ritualen der Religionen und des Stadions schlägt. Geplant ist ein festlicher Einzug mit Fahnenträgern, Einlaufkindern, Spielern und Gästen aus der gesamten Club-Familie. Neben traditionellen christlichen Liedern werden  auch die klassischen Fangesänge aus dem Stadion erklingen: „Die Legende lebt“ und „Als ich noch ein kleiner Bub war“. Zudem werden Textcollagen aus der wechselvollen Geschichte des Club erklingen. Für alle Teilnehmenden wird es eine Überraschung zur Erinnerung an den Gottesdienst geben.