Die weltgrößte Privatstiftung hat bisher mehr als 100 Milliarden Dollar bereitgestellt im Kampf gegen Armut und Krankheiten. Nun sollen es bis 2045 rund 200 Milliarden sein. Das hat Gründe.
Microsoft-Mitbegründer Bill Gates will sein enormes Vermögen schneller für wohltätige und humanitäre Zwecke ausgeben als bisher geplant. Die von Gates und seiner Ex-Frau Melinda vor 25 Jahren gegründete Gates-Stiftung soll Ende 2045 schließen und in den kommenden 20 Jahre insgesamt 200 Milliarden US-Dollar spenden.
Die "Mission, allen Menschen zu einem gesunden und produktiven Leben zu verhelfen", werde damit beschleunigt, teilte die Stiftung mit Sitz in Seattle mit. "Diese Entscheidung stellt eine wesentliche Beschleunigung der Arbeit der Stiftung dar und legt das Jahr 2045 als neues Datum für das Ende ihrer Tätigkeit fest", heißt es in einer Mitteilung weiter.
Die Gates Foundation gilt als die größte private Stiftung der Welt. Ihre Ziele sind vor allem die weltweite Verbesserung der Gesundheitsversorgung, der Kampf gegen extreme Armut und Infektionskrankheiten sowie Zugang zu Bildung. Sie stellt Geld unter anderem für Impfprogramme bereit.
Gates: "Mein Geld schneller an die Gesellschaft zurückgeben"
"Es gibt zu viele dringende Probleme, die gelöst werden müssen, als dass ich Ressourcen zurückhalten könnte, mit denen ich den Menschen helfen könnte", schreibt Gates. "Deshalb habe ich mich entschlossen, mein Geld viel schneller an die Gesellschaft zurückzugeben, als ich ursprünglich geplant hatte."
Er werde praktisch sein gesamtes Vermögen über die Gates Foundation in den nächsten 20 Jahren zur Verfügung stellen - für die Rettung und Verbesserung von Leben auf der ganzen Welt, schreibt Gates. "Die Menschen werden vieles über mich sagen, wenn ich sterbe, aber ich bin fest entschlossen, dass "er starb reich" nicht dazugehören wird."
Diese Entscheidung komme für ihn zu einem Zeitpunkt des Nachdenkens, so Gates. In diesem Jahr werde nicht nur das 25-jährige Bestehen der Stiftung gefeiert. Es wäre auch das Jahr gewesen, in dem sein Vater, der bei der Gründung der Stiftung geholfen habe, 100 Jahre alt geworden wäre. Zudem werde Microsoft 50 Jahre alt und er selbst im Oktober 70 Jahre alt.
Der beschleunigte Zeitplan wurde den Angaben zufolge vom Vorstand der Stiftung durch eine Änderung der Satzung bestätigt. Diese habe vorgesehen, dass die Organisation 20 Jahre nach Gates' Tod ausläuft. Die zugesagten Mittel übersteigen demnach das derzeitige Stiftungsvermögen, wobei der Restbetrag im Laufe der Zeit aus Gates' persönlichem Vermögen stammen werde.
Bis 2045 mehr als 200 Milliarden Dollar erwartet
In den ersten 25 Jahren der Gates Foundation seien - "auch dank der Großzügigkeit von Warren Buffett" - mehr als 100 Milliarden Dollar bereitgestellt worden, heißt es. In den nächsten zwei Jahrzehnten würden die Spenden verdoppelt. Der Betrag hänge von den Märkten und der Inflation ab. Er erwarte, dass die Stiftung bis 2045 mehr als 200 Milliarden Dollar ausgebe, so Gates. Am 31. Dezember 2045 werde die Stiftung ihre Pforten für immer schließen.