Russlands Gedenkfeier zum Sieg über Nazi-Deutschland wird von seinem eigenen Angriffskrieg in der Ukraine überschattet. Das ist bis in die Hauptstadt Moskau spürbar.
Russische Behörden haben einen Drohnenangriff in der Region Moskau gemeldet. Vier unbemannte Flugobjekte auf dem Weg in die Hauptstadt seien in der Stadt Podolsk von den russischen Flugabwehrkräften zerstört worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram mit. Berichte über Schäden oder Verletzte aufgrund herabgefallener Trümmerteile gebe es zunächst nicht, Spezialisten des Rettungsdienstes seien vor Ort.
Aus Sicherheitsgründen sei in der Nacht zu Montag der Flugverkehr am nahegelegenen Moskauer Flughafen Domodedowo eingeschränkt worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija. Der Flughafen habe vorübergehend keine Flüge empfangen oder freigegeben. Am frühen Morgen um 4 Uhr Ortszeit seien die Beschränkungen wieder aufgehoben worden.
Russland feiert Sieg über Nazi-Deutschland
Der Angriff kam wenige Tage vor den russischen Gedenkfeiern zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Dazu soll in Moskau eine große Parade stattfinden. Auch zahlreiche hochrangige ausländische Gäste werden erwartet, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping und Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Anlässlich der Feierlichkeiten hat Kremlchef Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai ausgerufen. Die Ukraine bemüht sich um ein längeres Schweigen der Waffen. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt eine Waffenruhe zugunsten der Militärparade als zynisch ab.
In der Ukraine gab es derweil ungeachtet der Bemühungen um eine Waffenruhe mehr als 270 Gefechte innerhalb der letzten 24 Stunden, wie der Generalstab in Kiew am Montagmorgen mitteilte. Das Land wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Dabei greift sie immer wieder auch Ziele jenseits der Grenze an.
Ukrainische Drohnen häufiger über Moskau
Die Ukraine hat Moskau schon früher ins Visier genommen, aber tödliche Angriffe weit entfernt von den Frontlinien kommen selten vor. Im März erklärte das russische Verteidigungsministerium, es habe in einem "massiven" Angriff 337 Drohnen im ganzen Land abgeschossen, darunter 91 in der Nähe der Hauptstadt.