Marktbericht: DAX-Rally steuert auf nächsten Höhepunkt zu

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Stand: 02.05.2025 07:36 Uhr

Der DAX dürfte mit einem gewaltigen Satz nach oben in den ersten Handelstag im Mai starten. Anleger hoffen auf eine mögliche Deeskalation im Handelskrieg zwischen China und den USA.

Nach der Feiertagspause gestern melden sich die DAX-Bullen mit neuen Kräften zurück. Der deutsche Leitindex dürfte mit einer massiven Aufwärtskurslücke in den letzten Handelstag der Woche starten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 1,3 Prozent höher bei 22.792 Punkten.

Die Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt dürfte damit neuen Schwung erhalten. Der DAX schickt sich an, seine Abwärtskurslücke von Ende März bei 22.740/22.826 Punkten zu schließen. Das nächste Anlaufziel für den deutschen Leitindex wäre dann das Februarhoch bei 22.935 Punkten.

Die scharfe V-förmige Erholung läuft also weiter. Der DAX hat binnen weniger Wochen nicht nur über 4.000 Punkte, ausgehend von seinem Tief am "Panic Monday" Anfang April, zulegen können. Er notiert nun sogar höher als vor Ankündigung der "reziproken" Zölle durch US-Präsident Trump.

Gute Vorgaben für den DAX-Handel kommen von den asiatischen Märkten. Nachlassende Handelsspannungen zwischen den USA und China lassen die Anleger aufatmen. Das chinesische Handelsministerium erklärte am Freitag, die USA hätten wiederholt ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über Zölle bekundet und in Peking stehe die Tür für Gespräche offen. China signalisierte damit zum ersten Mal eine mögliche Deeskalation im Handelsstreit.

Die japanische Börse verbucht zum Wochenschluss deutliche Gewinne. In Tokio legt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 1,2 Prozent höher. Die Börse Shanghai ist heute geschlossen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen wird ebenfalls nicht gehandelt.

Die Wall Street hatte am 1. Mai zugelegt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 40.752 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 5.604 Zähler. Der technologielastige Nasdaq zeigte mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 17.710 Stellen relative Stärke.

Die Hoffnung auf Gespräche zwischen den USA und China lässt zum Wochenschluss auch die Ölpreise steigen, würde eine Deeskalation im erbitterten Handelsstreit doch die Nachfrageperspektiven für Rohöl deutlich aufhellen. Am Rohstoffmarkt verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee am Morgen um 0,6 Prozent auf 62,51 Dollar je Barrel (159 Liter).

Nach den jüngsten Verlusten ist Gold zum Wochenschluss wieder etwas gefragt. Der Preis für die Feinunze Gold steigt um 0,4 Prozent auf 3.251 Dollar. Damit notiert das gelbe Edelmetall allerdings rund 250 Dollar unter seinem Rekordhoch, das es noch in der Vorwoche bei 3.500 Dollar aufgestellt hatte. Der Euro tendiert bei 1,1301 Dollar seitwärts.

Im DAX macht am Morgen BASF auf sich aufmerksam. Der weltgrößte Gewinnkonzern verbuchte im ersten Quartal einen Gewinn von 808 Millionen Euro - nach knapp 1,4 Milliarden ein Jahr zuvor. Die Ziele für 2025 bestätigte BASF zwar. Aufgrund der Volatilität durch die Zollankündigungen der USA bestehe aber hohe Unsicherheit.

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus ist dagegen trotz weniger Jet-Auslieferungen überraschend gut ins Jahr gestartet. Der Überschuss sprang im ersten Jahresviertel um ein Drittel auf 793 Millionen Euro nach oben. Doch der von den USA angezettelte Handelskrieg droht, die schon bestehenden Engpässe bei wichtigen Bauteilen zu verschärfen.

Der Autobauer Mercedes-Benz will angesichts der US-Importzölle ein weiteres Modell in seinem US-Werk bauen. Ab 2027 solle in Tuscaloosa (Alabama) ein neues auf US-Kunden angepasstes Fahrzeug des Mittelklasse-Segments "Core" produziert werden, teilte Mercedes gestern mit. Die Stuttgarter wollen damit nach eigenem Bekunden auch ihr Bekenntnis zum US-Markt unterstreichen.

Das Wachstum der wichtigen Cloud-Sparte von Amazon ist zum Jahresauftakt erneut hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Erlöse der Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) stiegen um 17 Prozent auf 29,27 Milliarden Dollar. Das war das geringste Plus seit fünf Quartalen. Die entsprechenden Sparten der Rivalen Microsoft und Google konnten im selben Zeitraum jeweils knapp doppelt so stark zulegen.

Apple rechnet allein für das laufende Quartal mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar wegen der Importzölle von US-Präsident Donald Trump. Für die Zeit danach wagte Konzernchef Tim Cook keine Prognose - "weil ich nicht sicher bin, was mit den Zöllen passiert". Apple ist Medienberichten zufolge dabei, die Produktion in Indien stark auszubauen.

Tesla hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach der Verwaltungsrat des Autobauers Headhunter-Firmen kontaktiert habe, um die Suche nach einem Nachfolger für Konzernchef Elon Musk einzuleiten. Diese Information sei "absolut falsch", teilte Tesla mehrere Stunden nach Veröffentlichung des Berichts auf Musks Online-Plattform X mit.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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