
marktbericht
Die runde Marke von 20.000 Punkten ist geknackt, jetzt fragen sich die Anleger wie es weitergehen wird. Die Chancen für weitere Kursgewinne stehen zwar gut, doch kommt bald der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen?
Ein historisches Datum am Aktienmarkt: Der DAX übersprang heute die Marke von 20.000 Punkten und erreichte bei 20.038 Zählern ein Allzeithoch. Damit ist eingetreten, womit viele Fachleute zuletzt bereits gerechnet hatten, für die es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der DAX die Marke übertreffen würde. Gegen Mittag liegt der DAX noch knapp 0,1 Prozent im Plus bei 19.945 Punkten.
Es ist vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in den USA wie auch in der Eurozone, die seit Längerem für Kauflaune sorgen. Und: "Nicht die aktuelle Lage in Deutschland und Europa befeuert den Durchbruch der 20.000-Marke, sondern die Sogwirkung der globalen Konjunktur durch die Entwicklung in Amerika", schreibt Sabrina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien bei der DWS.
"Auf den ersten Blick ist es paradox, dass der DAX in immer weitere Höhen klettert, während die deutsche Wirtschaft am Boden liegt. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass der DAX von einem nicht kleinen Anteil sehr erfolgreicher deutscher Unternehmen getragen wird", kommentiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank. Diese Unternehmen der Technologie-, Elektronik-, Konsum- und Finanzsparten hätten Teil am weltweit kräftigen Wirtschaftswachstum und seien kaum abhängig von der lahmenden deutschen Konjunktur.
Im bisherigen Jahresverlauf hat der DAX damit rund 20 Prozent zugelegt. "Vor allem Anleger, die deutsche Aktien aufgrund der Herausforderungen hierzulande zuletzt gemieden haben, könnten jetzt wieder aufmerksam werden", sagte Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege für UBS Deutschland.
Aber ist es dafür nicht vielleicht schon zu spät? Grundsätzlich ist ein Rekordhoch in der Chartanalyse ein Kaufsignal - weitere Kursgewinne wären danach wahrscheinlich. Aber eine Garantie gibt es nicht: "Oft kommt es nach einem neuen Allzeithoch zu Gewinnmitnahmen", warnte Christian Henke vom Broker IG. Bislang sind sie allerdings noch nicht zu beobachten, trotz des leichten Rücksetzers bleibt der DAX nahe der 20.000er-Marke.
Es bleiben jedoch einige Belastungsfaktoren, die an der Börse jederzeit für Rückschläge sorgen können. Für Verunsicherung sorgt allen voran der künftige US-Präsident Donald Trump, der mit seinen Zollplänen die Wirtschaft in der Eurozone weiter in Bedrängnis bringen könnte. Aber auch der Nahost-Konflikt, der Krieg zwischen Russland und der Ukraine und die Regierungskrise in Frankreich könnten der Börse in den kommenden Wochen zu schaffen machen.
Gleichwohl erwarten die DZ-BANK-Analysten erwarten mit Blick auf das kommende Jahr einen weiteren Anstieg auf 21.500 DAX-Punkte. Sie betonen jedoch, dass es im ersten Halbjahr holprig werden dürfte. Die US-Zölle sollten zunächst für eine deutliche Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten sorgen, lautet ihre Einschätzung.
"Wir sehen weiteres Aufwärtspotential für den DAX und blicken für das kommende Jahr auch positiv auf die zurückgeblieben Nebenwerte. Einige Unternehmen haben an den Kursbewegungen nicht partizipiert und nach wie ist der DAX vor im globalen Vergleich niedrig bewertet", erklärt DWS-Expertin Reeh.
Die Unterstützung für den wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump zahlt sich für den Milliardär Elon Musk aus: Seine Raumfahrtfirma SpaceX soll in einer weiteren Finanzierungsrunde offenbar mit 350 Milliarden US-Dollar bewertet werden. Das Unternehmen sei in Gesprächen über den Verkauf von Anteilen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das wäre ein erhebliches Plus im Vergleich zum November, als das Unternehmen Medienberichten zufolge mit 255 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Der designierte US-Präsident Donald Trump will dem größten japanischen Stahlkonzern Nippon Steel die Übernahme des amerikanischen Rivalen US Steel untersagen. Er werde den von Aktionären und beiden Firmenvorständen abgesegneten Deal als Präsident blockieren, kündigte Trump an. Der Republikaner ist bekannt für seine protektionistische Wirtschaftspolitik und hat, wie schon während seiner ersten Amtszeit, neue Strafzölle gegen US-Handelspartner in Aussicht gestellt.
ASML erwartet durch die erneute Verschärfung des US-Embargos für Technologie-Exporte nach China keine negative Auswirkung auf seine jüngste Prognose. Der niederländische Konzern bekräftigte am Montag seinen Ausblick von Mitte November, wonach sich der China-Anteil am Konzernumsatz wegen der bereits bestehenden Restriktionen auf 20 Prozent halbieren werde. "Langfristig erwarten wir nicht, dass die neuen Vorschriften unsere Szenarien für die Nachfrage in der Halbleiterindustrie beeinflussen werden, da diese auf der globalen Nachfrage basieren", teilte ASML mit. Bereits jetzt darf das Unternehmen wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte seine neueste Produktgeneration nicht in die Volksrepublik liefern.
Der amerikanische Autobauer General Motors will seinen Anteil an seinem Joint-Venture-Batteriewerk im US-Bundesstaat Michigan an LG Energy Solution verkaufen. GM rechnet damit, seine Investitionen in die Anlage, die sich nach Angaben eines Insiders auf etwa eine Milliarde Dollar belaufen, wieder hereinzuholen. GM will seine Pläne für Elektrofahrzeuge zurückschrauben. "Wir sind davon überzeugt, dass wir über die richtigen Zell- und Produktionskapazitäten verfügen, um mit dem Markt für Elektrofahrzeuge auf kapitalschonende Weise zu wachsen", sagte GM-Finanzvorstand Paul Jacobson