Marktbericht: Legt der DAX jetzt den Schalter um?

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Stand: 25.03.2025 09:28 Uhr

Nach vier Verlusttagen in Folge versuchen die Bullen am deutschen Aktienmarkt, endlich das Ruder im DAX herumzureißen. Doch wie nachhaltig sind die frühen Kursgewinne?

Der DAX hat sich den guten Vorgaben von der Wall Street dann doch nicht entziehen können. Hatte es vorbörslich noch nach einem neuen Verlusttag ausgesehen, so haben die Käufer nun wieder zurück an die Frankfurter Börse gefunden. Der deutsche Leitindex startet mit Kursgewinnen in den Handel, in den ersten Minuten geht es um bis zu 0,3 Prozent aufwärts auf 22.931 Punkte.

Nun bleibt jedoch abzuwarten, ob die gute Stimmung bis zum Handelsschluss anhält. Zum Wochenstart hatte der DAX seine frühen Kursgewinne bis zum XETRA-Schluss wieder abgeben müssen und schließlich 0,2 Prozent im Minus geschlossen. Es war der vierte Verlusttag in Folge gewesen.

Die Richtungssuche im DAX geht damit weiter. Auf der Suche nach Orientierung verweist Charttechnikexperte Jörg Scherer von der HSBC auf wichtige Leitplanken: "Während die jüngsten beiden Rekordstände bei 23.476 Punkte den Deckel auf der Oberseite darstellen, markiert die bekannte Schlüsselzone aus den letzten Wochentiefs bei 22.300/22.200 Punkten sowie dem Gap von Mitte Februar (22.226 zu 22.194 Punkten) den entscheidenden Signalgeber gen Süden."

Die Experten der Helaba sehen den Index weiter in einer Konsolidierungsphase unterhalb seines Rekordhochs. Positiv werten sie unter anderem, dass die 21-Tage-Linie gehalten hat. Insgesamt sehe das charttechnische Bild aber durchwachsen aus.

Frische Impulse für den DAX-Handel könnten heute vom ifo-Index kommen, dem wohl wichtigsten Frühindikator für die deutsche Wirtschaft. Das Konjunkturbarometer steht um 10 Uhr zur Veröffentlichung an. Experten haben positive Erwartungen, schließlich hatte sich das inzwischen beschlossene deutsche Finanzpaket schon entsprechend auf den ZEW-Index und die gestern veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes ausgewirkt.

Im Fokus der Anleger steht aber weiterhin die Zollpolitik des US-Präsidenten. Donald Trump hatte gestern angekündigt, dass die US-Zölle auf importierte Autos bald kommen werden. Doch er deutete gleichzeitig an, dass nicht alle von ihm angedrohten Zölle am 2. April eingeführt würden. Zudem könnten einige Länder Ausnahmeregelungen erhalten könnten.

Diese Aussicht genügte den Anlegern an der Wall Street, um bei US-Aktien zuzugreifen. Der Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 42.583 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 1,8 Prozent auf 5.767 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 2,3 Prozent auf 18.188 Stellen an.

Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben sich am Morgen auf keine gemeinsame Richtung einigen können. Während der japanische Nikkei 225 0,5 Prozent höher schloss, ging es an den chinesischen Börsen bergab. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien sank um 0,1 Prozent. Für den Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong ging es zuletzt um 2,2 Prozent nach unten.

Die Ölpreise ziehen im frühen Handel an. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee gewinnt 0,4 Prozent auf 72,65 Dollar je Barrel. Offenbar überwiegt am Markt die Sorge, dass schärfere US-Sanktionen gegen venezolanisches und iranisches Öl das Angebot einschränken könnten.

Im frühen Devisenhandel fällt die europäische Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,08 Dollar zurück. Der Euro büßt 0,1 Prozent ein auf 1,0793 Dollar. Damit liegt die europäische Devise bereits über 1,5 Cent unter ihrem jüngsten Hoch bei 1,0954 Dollar.

Die Feinunze Gold kostet am Morgen 3.013 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr. Das gelbe Edelmetall behält damit das jüngste Rekordhoch bei 3.057,51 Dollar weiter im Blick. Gold bleibe oberhalb von 3.000 Dollar gut unterstützt, kurzfristig sei mit stabilen Kursen zu rechnen, betonte jüngst Analyst Ricardo Evangelista von ActivTrades.

Im DAX könnte die Airbus-Aktie einen Blick wert sein. Nach der vorläufigen Absage an ein Wasserstoff-Flugzeug baut der Konzern vor allem auf die nächste Generation seiner Mittelstrecken-Maschinen. Der Nachfolger der A320-Jets sei "wahrscheinlich die nächste große Sache auf der Agenda", sagte Vorstandschef Guillaume Faury am Abend. In Betrieb gehen soll das neue Flugzeug irgendwann zwischen 2035 und 2040.

Anleger decken sich bei Jenoptik ein. Der Technologiekonzern lässt seine Aktionäre am Rekordjahr 2024 mit einer höheren Dividende teilhaben. Die Anteilseigner sollen für 2024 eine Ausschüttung von 0,38 Euro je Aktie erhalten - nach 0,35 Euro im Jahr davor. Der Nachsteuergewinn legte im vergangenen Jahr um 28,3 Prozent auf 94,2 Millionen Euro zu.

Die Hornbach-Gruppe hat zusammen mit ihrer Baumarktkette trotz allgemeiner Konsumzurückhaltung zugelegt. So stieg der Umsatz der Gruppe nach ersten Berechnungen in dem Ende Februar abgelaufenen Bilanzjahr 2024/25 leicht um 0,6 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um sechs Prozent auf 270 Millionen Euro.

Der Reisekonzern TUI will die Profitabilität seines Kerngeschäfts mithilfe KI-gesteuerter globaler Vertriebsplattformen verbessern. Eine wichtige Rolle soll dabei die TUI App als wichtigster digitaler Vertriebskanal spielen. Dadurch werde die mittelfristig auf über drei Prozent steigen und damit das Vor-Pandemie-Niveau übertreffen, erklärte TUI auf einem Investorentag.

Der britische Ölkonzern Shell will in den kommenden Jahren stärker auf die Kostenbremse treten und zugleich die Ausschüttungen an seine Aktionäre steigern. So sollen bis zum Jahresende 2028 die strukturellen Ausgaben um insgesamt fünf bis sieben Milliarden Dollar sinken, während die Ausschüttungen an die Anteilseigner nun 40 bis 50 Prozent des operativen Barmittelflusses ausmachen sollen.

Die Verkaufszahlen des E-Autohersteller Tesla in Europa sind in den ersten beiden Monaten des Jahres um fast die Hälfte geschrumpft. Wie aus Zahlen des europäischen Autoherstellerverbands ACEA hervorgeht, verzeichnete das Unternehmen des umstrittenen US-Präsidentenberaters Elon Musk im Januar und Februar 2025 im Jahresvergleich einen Rückgang der Neuzulassungen um 49 Prozent.

Das Medienunternehmen von Präsident Donald Trump, die Trump Media & Technology Group, und die Kryptobörse Crypto.com wollen kooperieren, um börsengehandelte Fonds (ETF) auf den Markt zu bringen. Die Fonds sollen noch in diesem Jahr aufgelegt werden und international - einschließlich der USA, Europa und Asien - verfügbar sein.

Der südkoreanische Hyundai-Konzern plant massive Investitionen in den USA. Man wolle 21 Milliarden Dollar in den kommenden Jahren in den USA investieren, sagte Hyundai-Chef Euisun Chung bei einer Pressekonferenz mit Donald Trump. Der US-Präsident bezeichnete die Investitionen des südkoreanischen Autobauers ein klares Zeichen dafür, dass seine Zölle wirkten.

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