Donald Trump hat genug vom Krieg in der Ukraine, es gibt dreckige Geschichten aus New York und ein Lehrstück aus Leipzig. Was heute sonst noch wichtig wird.
Liebe Leserinnen und Leser,
Donald Trumps Geduldsfaden ist gerissen. Der US-Präsident will sich, wie vor Wochen angekündigt, aus den Ukraine-Verhandlungen zurückziehen. Sanktionen gegen Russland soll es keine geben. Glückwunsch an Wladimir Putin! Während Wolodymyr Selenskyj in der vergangenen Woche alles versucht hatte, um Trumps Wohlwollen zu erhalten und Friedensverhandlungen mit Russland anzustreben, hebelte der Herrscher im Kreml die Bemühungen einfach aus und verprellte den mächtigsten Mann der Welt innerhalb eines Telefonats. Der Konflikt verliert damit einen wichtigen Vermittler, die Ukraine einen Fürsprecher und der Westen teilweise seinen Draht nach Moskau.
Trump lässt die Ukraine fallen
Nicht nur die Ukraine steht jetzt schlecht da, immerhin werden sie voraussichtlich ab dem Sommer keine Waffen mehr aus den USA erhalten. Auch für Europa ist der US-Rückzug keine gute Nachricht. Die EU hatte vergangene Woche ihr 17. Sanktionspaket verabschiedet. Beeindrucken wird das den Kreml wohl kaum. Welche Druckmittel bleiben Europa jetzt noch, um Putin zum Frieden zu zwingen und die Lücke der USA zu stopfen?
Nicht viele, sagt der Militärexperte Carlo Massala meinem Kollegen Jan Rosenkranz im stern-Podcast "5-Minuten-Talk". Harte Sanktionen könne sich Europa nicht leisten. Wirkungsvoller wäre es, alle Länder, die noch Öl und Gas aus Russland importieren, zu sanktionieren, und das eingefrorene russische Vermögen in der EU der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Warum diese Maßnahmen bisher nicht umgesetzt wurden und woran es sonst noch hakt, hören Sie hier:
Diddys dreckige Vergangenheit
Seit über zwei Wochen läuft in New York der Prozess gegen den US-Rapper Sean Combes, auch bekannt unter dem Namen "Puff Diddy" oder "P. Diddy". Dem Mann, der es aus den New Yorker Ghettos zu Weltruhm brachte, werden unter anderem Menschenhandel und Sexualverbrechen vorgeworfen. 80 Zeugen will die Staatsanwaltschaft in dem Prozess insgesamt befragen (die Details können Sie in unserem Liveblog mitverfolgen). Ihre Aussagen sorgen fast täglich für Schlagzeilen.
Von Sexorgien ist die Rede, von Prostitution, Drogen und Gewalt. Seine Ex-Freundin und gleichzeitig Kronzeugin Cassandra Ventura sagt, Combs habe sie mit Sexvideos erpresst. Zeugen seiner mutmaßlichen Gewaltausbrüche gegenüber Ventura berichten von Todesdrohungen. Gestern hat das Gericht Fotos freigegeben, die die Gewaltexzesse des Rappers belegen sollen.
Auch wenn das Urteil noch längst nicht gesprochen wurde und Combs demnach noch als unschuldig gibt, muss man sich doch die Frage stellen, wie ein Mensch zu solcher Grausamkeit fähig sein kann. Meine Kollegen, die den Fall vor Ort in New York verfolgen, haben die Gründe in der Vergangenheit von Sean Combs recherchiert und in einem lesenswerten Beitrag zusammengefasst:
Hat Leipzig (k)einen Sinn für Humor?
Ein Mann fand, dass die Stadt Leipzig etwas mehr Lebensfreude vertragen könnte und beantragte eine "Humorbank" beim Stadtbezirksrat. Der war von der Idee angetan. Doch ein Stadtamt hatte massive Bedenken: zu aufwendig, zu teuer und überhaut, warum braucht es eine Bank zum Scherzen und Witzeln? Geht schließlich auf jeder anderen Sitzgelegenheit genau so gut. Sechs Monate wurde verhandelt und jetzt ist die "Humorbank" beschlossene Sache. Warum die Geschichte eine Hommage an die deutsche Bürokratie ist und wann Sie die Bank in Leipzig ausprobieren können, erfahren Sie hier:
Was heute noch passiert
- In Bremen fällt sehr wahrscheinlich ein Urteil gegen drei Verdächtige aus der rechtsextremistischen Szene. Ihnen wird ein Brandanschlag auf ein Jugendzentrum im Februar 2020 vorgeworfen. Bilanz von damals: drei Menschen mit Rauchvergiftung oder psychischen Beeinträchtigungen und ein geschätzter Sachschaden von rund 180.000 Euro.
- Ein 29-Jähriger erwartet heute sein Urteil vor dem Landgericht in Kassel. Er soll seinen schlafenden Mitbewohner mit einer Axt erschlagen, den Leichnam zerteilt und an verschiedenen Orten verteilt haben. Der Fall wurde zunächst als Mord ohne Leiche bekannt, weil der Tote nicht gefunden werden konnte.
- In Bonn wird entschieden, welche der 109 Universitäten im Land ab dem kommenden Jahr von jährlich insgesamt 539 Millionen Euro Zusatzförderung von Bund und Ländern im Rahmen der sogenannten Exzellenzstrategie profitieren werden.
- Vor 40 Jahren evakuierten Aktviisten von Greenpeace die Menschen eines Artolls der Marshallhinseln. Hintergrund war ein US-Atombombentest auf einer benachbarten Insel. Die Umweltorganisation veröffentlicht nun einen Bericht zu den Folgen.
Einen schönen Donnerstag wünscht Ihnen
Christine Leitner
(Nachrichtenredakteurin)