
Die Reise von US-Präsident Trump in die Golf-Staaten ist abgeschlossen. Für Israel ist das offenbar das Startzeichen, den angekündigten Großeinsatz in Gaza zu beginnen. Diesmal soll die Offensive bis zur Zerschlagung der Hamas dauern.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die neue Großoffensive im Gazastreifen eingeleitet. Das teilte das Militär in der Nacht mit. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Armee damit begonnen, "umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen". Dies sei Auftakt zur "Erreichung der Kriegsziele" - einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der islamistischen Terrororganisation Hamas, hieß es.
Die israelische Regierung hatte jüngst angekündigt, den Einsatz im Gazastreifen ausweiten zu wollen. Israelische Medien hatten berichtet, dies solle nach dem Ende der Reise von US-Präsident Donald Trump in die Region passieren, sollte bis dahin kein neues Gaza-Abkommen erzielt werden. Inzwischen hat Trump seinen mehrtägigen Besuch in der Golfregion beendet. Ein neuer Deal ist weiter nicht in Sicht.
Berichte über Dutzende Tote
Bei den jüngsten Angriffen der israelischen Armee waren nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Angaben, die nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden, ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Berichten zufolge gab es vor allem im Norden des Gebiets massive Angriffe.
Die israelische Nachrichtenseite "ynet" hatte unter Berufung auf Sicherheitsbeamte gemeldet, die massiven Angriffe seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen. Die neue Militäroffensive unter dem Namen "Gideon's Chariots" dürfte die Notlage der Menschen in dem dicht besiedelten und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg großflächig zerstörten Gazastreifen weiter verschärfen. Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot.
Luftwaffe greift Huthi-Häfen an
Am Nachmittag hatte Israels Luftwaffe mehrere Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Wie die israelische Armee mitteilte, waren die Ziele der Angriffe Einrichtungen der vom Iran unterstützten Huthi in den Häfen von Hudaida und Salif im Westen des Landes. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Zuletzt flog Israels Luftwaffe vor etwa zehn Tagen Angriffe in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel.
Die beiden Häfen würden für "terroristische Aktivitäten" genutzt, hieß es von der Armee. Über sie seien in der Vergangenheit Waffen transportiert worden. Israel warf den Huthi vor, zivile Infrastruktur "systematisch und zynisch" auszunutzen. In der Mitteilung hieß es weiter, die Armee werde "jegliche feindliche Aktivität" in den beiden Häfen auch weiterhin verhindern wollen.