"Polizeiruf 110: Widerfahrnis": Pablo Grants bewegender letzter Auftritt

Artikel Bild

Der "Polizeiruf 110: Widerfahrnis" zeigt Pablo Grant in seiner letzten TV-Rolle. Der Schauspieler verstarb zwei Monate nach Drehschluss.

Der neue "Polizeiruf 110: Widerfahrnis" aus Magdeburg hat einen besonders tragischen Hintergrund. In dem Krimi (4. Mai, 20:15 Uhr im Ersten) ist Pablo Grant (1997-2024) ein letztes Mal in seiner Rolle als Kriminaloberkommissar Günther Márquez zu sehen. Ein Jahr und drei Monate vor der Ausstrahlung starb der Schauspieler völlig unerwartet. Der Film ist deshalb ihm gewidmet.

Seit 2020 beim "Polizeiruf 110"

"Danke, Pablo" ist am Ende von "Widerfahrnis" zu lesen. In dem Krimi klärt Kommissarin Doreen Brasch alias Claudia Michelsen, 56, das dramatische Schicksal einer unbekannten, schwer verletzten Frau auf. An ihrer Seite ist dabei wie schon seit 2020 ihr Kollege Márquez.

Durch die Rolle als sympathischer Ermittler, der Brasch vorwiegend aus dem Büro unterstützte, wurde der 1995 geborene Berliner Pablo Grant einer größeren Fangemeinde bekannt. Noch während seiner Schauspielausbildung feierte er sein Kinodebüt in "Bibi und Tina: Mädchen gegen Jungs" (2016). Außerdem war er in der Serie "Druck" (2018-2019), im viel gefeierten Fernsehfilm "Herren" (2020) oder in Episodenhauptrollen beim "Tatort" und der TV-Serie "In aller Freundschaft" zu sehen.

Achtmal wirkte er insgesamt im Magdeburger "Polizeiruf" mit. Zwei Monate nach dem Abschluss der Dreharbeiten zu "Widerfahrnis" starb er am 6. Februar 2024 mit nur 26 Jahren ganz überraschend an einer Thrombose. Das gab sein Rap-Kollektiv BHZ damals auf Instagram bekannt. Neben der Schauspielerei war Grant unter dem Künstlernamen Dead Dawg auch als Musiker erfolgreich und prägte die Entwicklung des deutschen Raps schon in jungen Jahren maßgeblich mit. 2019 und 2023 veröffentlichte er ein Solo-Album.

Widerfahrnis hat "eine zusätzliche, schmerzliche Ebene"

"Widerfahrnis" ist also Grants allerletztes Filmprojekt. Das macht den eh schon hoch emotionalen Krimi nicht nur für die Zuschauer, sondern auch die Beteiligten extra schmerzhaft. Er habe "für uns alle eine besondere Bedeutung, weil es der letzte Film von Pablo Grant ist, der nach den Dreharbeiten leider von uns gegangen ist", so Regisseur Umut Dağ in der Pressemitteilung. "Wir hätten es uns gewünscht, dass dieser Film keine solche Bedeutung trägt, doch die traurige Realität gibt ihm nun eine zusätzliche, schmerzliche Ebene. Damit ist dieser Film ein bleibendes Zeitzeugnis für einen außergewöhnlichen Menschen, den wir sehr vermissen."

Die Ausstrahlung des Films reißt alte Wunden auf. Bereits der letzte Fall mit dem passenden Namen "Unsterblich" wurde im Mai 2024 nach Grants Tod gezeigt. Ein Jahr nach dem Schicksalsschlag ist man beim Magdeburger Polizeiruf sonst aber weitestgehend zum Alltagsgeschehen zurückgekehrt. Von September bis Oktober 2024 liefen die Dreharbeiten zum 21. Brasch-Fall "Polizeiruf 110: Reptiloiden", der Ende 2025 ausgestrahlt werden soll. Wie mit Márquez' Tod in dem Film über einen Amoklauf umgegangen wird, ist noch nicht klar.