In der Nacht fliegen wieder russische Drohnen über ukrainische Städte. Charkiw im Osten treffen die Attacken besonders hart. Auch Präsident Selenskyj äußert sich dazu.
Bei einem großangelegten russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Großstadt Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Behörden fast 50 Menschen verletzt worden. Unter ihnen sei ein elfjähriges Kind, teilten der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow und Bürgermeister Ihor Terechow am späten Freitagabend auf Telegram mit.
Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen und mehrere Brände ausgelöst, wie Terechow in den ersten Stunden nach den Einschlägen schrieb. Laut Synjehubow wurden Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Präsident Selenskyj reagiert empört
"Es gab und gibt keine militärischen Ziele. Russland greift Wohngebiete an, wenn die Ukrainer zu Hause sind, wenn sie ihre Kinder ins Bett bringen", wetterte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Medien. "Während die Welt mit Entscheidungen zögert, verwandelt sich fast jede Nacht in der Ukraine in einen Alptraum, der Menschenleben kostet." Seit mehr als drei Jahren wehrt sich die Ukraine gegen die russischen Invasoren.
Auch andernorts in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. In Kupjansk wurde ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet, die mehrere Wohnhäuser zerstörten. Die Leiche des Mannes wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern.
Auch aus Sumy wurden russische Luftangriffe gemeldet. Beim Einschlag zweier Lenkbomben seien zwei Menschen verletzt worden, teilten die Ermittler mit.
Russischer Gouverneur: Verletzte bei Angriff auf Hafenstadt
Derweil meldete der Gouverneur des russischen Gebiets Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, ukrainische Drohnenangriffe auf die Schwarzmeerküste seines Landes. Vor allem die Hafenstadt Noworossijsk sei getroffen worden, schrieb er auf Telegram. Es gebe Schäden an drei Wohnblocks. Nach vorläufigen Erkenntnissen seien zwei Erwachsene und zwei Kinder verletzt worden.