"War ein Fehler": Biden gibt sich Mitschuld an Trumps Wahlsieg

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Der ehemalige US-Präsident Biden zeigt sich selbstkritisch und übernimmt Verantwortung für Trumps Wahlsieg. Er wirft Trump vor, seine Regierung behindert zu haben. Seine Frau Jill äußert sich emotional über die Darstellung ihrer Rolle.

Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf den Wahlsieg seines republikanischen Nachfolgers Donald Trump selbstkritisch gezeigt. In einem Interview mit ABC News antwortete der Demokrat auf die Frage, ob er sich verantwortlich fühle: "Ja, das tue ich, denn ich hatte das Sagen und er hat gewonnen. Also übernehme ich die Verantwortung."

Biden warf Trump vor, seine Regierung bewusst behindert und besonders in der Migrationspolitik blockiert zu haben. Zugleich räumte er ein, politische Erfolge nicht ausreichend vermittelt zu haben. "Wir waren nicht ganz so gut wie er, was die Eigenwerbung angeht", sagte Biden. "Es war also ein Fehler, dass wir uns nicht besser verkaufen konnten." Er erklärte, viele Maßnahmen hätten erst verzögert gewirkt und seien nicht sofort spürbar gewesen.

Jill Biden: Öffentliche Darstellung hat mich verletzt

Der 82-Jährige hatte sich im vergangenen Jahr aus dem Präsidentschaftswahlkampf zurückgezogen, nachdem Zweifel an seiner körperlichen und geistigen Fitness laut geworden waren. Statt seiner trat Vizepräsidentin Kamala Harris an und unterlag Trump. Den Vorwurf eines kognitiven Abbaus wies Biden erneut zurück. Berichte über eine drastische Verschlechterung seines Zustands im letzten Amtsjahr seien falsch und unbegründet, sagte er.

Zwar gab Biden zu, beim TV-Duell gegen Trump keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen zu haben – der Auftritt hatte parteiinterne Kritik ausgelöst. Doch er betonte, er sei nicht aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen, sondern um eine Spaltung der Demokraten zu verhindern. "Ich wollte das Land über mein persönliches Interesse stellen", sagte er.

Auch seine Ehefrau Jill Biden kam im Interview zu Wort. Sie wies Vorwürfe zurück, sie habe ihren Mann zu lange im Wahlkampf gehalten oder ihn von der Realität abgeschirmt. "Ich war Tag und Nacht bei Joe. Ich habe ihn morgens geweckt und bin abends mit ihm schlafen gegangen", sagte sie. Die öffentliche Darstellung ihrer Rolle in der Endphase der Amtszeit habe sie tief verletzt.

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