
Abschluss: „Unsere Fans waren auch heute wieder unfassbar“, erklärte Enrico Valentini nach der Partie. „Deshalb ist es sehr schade.“ Im letzten Heimspiel der Saison wollten Valentini und Co. ihren Anhängern, die die Mannschaft die Saison über durchweg, lautstark und zahlreich unterstützt hatten, nochmal einen erfolgreichen Abschluss bescheren. 90 Minuten bot das Team von Trainer Miroslav Klose dem Aufstiegsfavoriten aus Köln auch Paroli – kassierte dann aber doch noch den späten Knockout. Und so war der Club-Coach hinterher zwar „zufriedener als nach den letzten Spielen“, teilte aber auch Valentinis Meinung: „Es tut mir unheimlich leid für die Fans.“ Denn die letzten Partien vor eigener Kulisse spiegelten nicht das wider, was die Mannschaft im heimischer Achteck lange Zeit gezeigt hatte in dieser Saison. Zwischenzeitlich blieb das Klose-Team acht Heimspiele in Folge ungeschlagen, so lange wie viele Jahre zuvor nicht mehr – und feierte zuhause tolle Erfolge wie das 8:3 gegen Regensburg oder den 3:0-Derbysieg. „Wir haben gesagt, wir wollen, dass es wieder Spaß macht, den Club Fußballspielen zu sehen. Ich glaube, das ist uns in vielen Teilen der Saison gelungen“, so Klose, bei dem am Freitagabend nach dem Spiel für den Moment aber dennoch erstmal die Enttäuschung über den verlorenen Heimausklang überwog. Abschied I: Für Enrico Valentini war das Duell mit den Kölnern weitaus mehr als der Heimabschluss dieser Saison. Der 36-Jährige lief zum letzten Mal ins Max-Morlock-Stadion ein, bestritt sein letztes Heimspiel im Achteck und verabschiedete sich ein letztes Mal von seinen Fans. „Ich habe es genossen, dass ich nochmal spielen durfte und vor der Kurve so verabschiedet wurde“, sagte der Ur-Cluberer nach der Partie und gestand: „Es ist echt noch schwer, die Gefühle richtig zu ordnen und zu verstehen, dass ich hier heute zum letzten Mal in diesem Stadion aufgelaufen bin.“ Die Fans feierten Valentini, der einst beim FCN in der E-Jugend angefangen und insgesamt 24 Jahre das Club-Trikot getragen hatte, immer wieder mit Sprechchören und huldigten ihn als „Legende“. „In meinem Ranking bin ich keine Legende. Wenn die Fans mich so nennen, dann ist das wirklich herzerwärmend. Das freut mich wirklich unfassbar“, so Valentini. Abschied II: Schon vor dem Anpfiff wurde Valentini offiziell vom Verein auf dem Rasen verabschiedet. Mit seinen beiden Söhnen an der Hand lief er letztmals ins Stadion ein und verdrückte dabei die eine oder andere Träne: „Der Club ist mein Leben. Mein Herz hängt am Club und das wird auch immer so bleiben.“ Servus zu den Club-Fans sagte an diesem Tag nicht nur Enrico Valentini, sondern auch einige andere Akteure, die den FCN nach dieser Saison verlassen und am Freitagabend offiziell verabschiedet wurden. So gab es für Stefanos Tzimas, Mahir Emreli, Tim Drexler, Janis Antiste, Lukas Schleimer, Janni Serra und Jens Castrop vor dem Anpfiff nochmal gesonderten Applaus und ein persönliches Geschenk. Und auch Finn Jeltsch war gekommen, um sich nochmals zu verabschieden. Das FCN-Eigengewächs war in der Winterpause zum VfB Stuttgart gewechselt und bedankte sich nun für „unvergessliche Jahre beim Club“. Anfang: Unvergessen wird der Freitagabend trotz Niederlage auch einigen anderen FCN-Akteuren bleiben. Mit Tino Kusanovic, Levin Chiumento und Eric Porstner feierten in der zweiten Halbzeit gleich drei Talente aus dem eigenen Nachwuchs ihr Zweitliga-Debüt. Für Porstner war es an seinem 18. Geburtstag wohl das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt. Und für den Club waren es die nächsten jungen Spieler, die den Sprung ins Zweitliga-Team schafften. „Wir haben in diesem Jahr eine Truppe aufgebaut, die zwar noch jung ist und deshalb auch noch Fehler macht“, so Valentini. „Hier ist in dieser Saison aber hoffentlich was entstanden, worauf man aufbauen kann.“ Michal Kukucka wird später wohl mit gemischten Gefühlen auf diesen Abend zurückblicken. Der 23-Jährige feierte seine Premiere im Club-Tor und leistete sich in der Schlussphase den spielentscheidenden Fehler. Einen Vorwurf machte dem Tschechen allerdings niemand. „Als Torhüter wird es meist bestraft, wenn du einen Fehler machst. Ich habe ihm gesagt, dass er den Kopf wieder hochnehmen soll. Er hat ansonsten ein richtig gutes Spiel gemacht“, so Klose, der ankündigte, dass Kukucka – wie seit Wochen schon angedacht – auch das abschließende Spiel in Braunschweig bestreiten wird.