Vor 80 Jahren endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Seither widmeten sich viele Filme auf eindringliche Weise den Schrecken des Krieges.
Am 8. Mai 1945 wurden die Kampfhandlungen nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht eingestellt - die Schrecken des Zweiten Weltkriegs hatten zumindest auf europäischem Boden endlich ihr Ende gefunden. Die Filmindustrie hat sich seither auf mannigfache Weise dieser düsteren Ära gewidmet. Sei es durch Werke, die ihr Publikum schonungslos in die Schützengräben stecken. Filme, die gegen das Vergessen die Gräueltaten des Nationalsozialismus vor Augen führen. Oder Dramen, die sich aus anderen Blickwinkeln mit einer besonderen Facette des Zweiten Weltkriegs abseits der Front befassen.
Die Schrecken an der Front
Welche Grauen die Soldaten der jeweiligen Kriegsparteien in buchstäblich jeder Sekunde zwischen 1939 und 1945 miterleben mussten, wurde unzählige Male auf Zelluloid gebannt. Auf besondere Weise hatte das Regisseur Christopher Nolan 2017 mit seinem Werk "Dunkirk" getan. In Anlehnung an Winston Churchills "We Shall Fight on the Beaches"-Rede zeigt der Streifen die Erlebnisse von britischen Soldaten zu Land, zu Wasser und in der Luft.
Einer der nach wie vor aufwändigsten Kriegsfilme der Kinogeschichte ist der 1962 erschienene "Der längste Tag", unter anderem mit Henry Fonda und John Wayne. Der 180-Minuten-Epos befasst sich mit der D-Day-Invasion der Alliierten in der Normandie. Was hier den gesamten Film ausmacht, ist in Steven Spielbergs "Der Soldat James Ryan" der unvergessen realistische Auftakt zu einer fiktiven Story über eine Gruppe von Soldaten, die gegen alle Widerstände einen einzelnen Kameraden - besagten James Ryan - in Sicherheit bringen sollen.
Wer Klaustrophobie hat, sollte derweil diese zwei Filme meiden. Wie auf filmische Weise eine schier unaushaltbare Beklemmung erzeugt werden kann, bewies wohl noch kein Streifen so nachhaltig wie Wolfgang Petersens "Das Boot" über eine deutsche U-Boot-Besatzung. Dem beengten Alltag einer US-amerikanischen Panzerbesatzung folgt der 2014 erschienene "Herz aus Stahl" von David Ayer und unter anderem mit Brad Pitt, Jon Bernthal und Shia LaBeouf.
Terrence Malick, der für gewöhnlich sehr über Bildsprache kommuniziert, widmete sich mit "Der schmale Grat" im selben Jahr wie Spielbergs "Der Soldat James Ryan" dem Zweiten Weltkrieg. Eine interessante Erzählweise wählte auch Filmlegende Clint Eastwood 2006: Im gleichen Jahr brachte er mit "Flags of Our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" zwei Filme in die Kinos, die dieselbe Schlacht aus den jeweils gegensätzlichen Perspektiven erzählen.
Die deutschen Gräueltaten
Es mag nicht leicht sein, die folgenden Filme anzusehen. Das spricht jedoch nur für die Dringlichkeit, es doch zu tun. Über "Schindlers Liste" von Steven Spielberg muss wohl nicht mehr viel gesagt werden, außer, dass er in Zeiten von erneut wachsendem Antisemitismus rund um den Globus wichtiger denn je erscheint.
Ähnlich verhält es sich mit einer ganzen Reihe an Werken, die sich mit den schrecklichen Gräueltaten in Konzentrationslagern befassen. Darunter etwa Roberto Benignis mit zwei Oscars ausgezeichnete Tragikomödie "Das Leben ist schön" oder die Romanverfilmung ""Der Junge im gestreiften Pyjama". Erst 2023 widmete sich Jonathan Glazer mit "Zone of Interest" dieser Thematik und ließ die Zuschauer am Alltag von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß und dessen Familie teilhaben - während die Folgen seiner Taten im angrenzenden Konzentrationslager nur auditiv angedeutet werden. Man sieht den einen Film und hört den anderen.
Die anderen Blickwinkel
Besondere Blickwinkel auf einzelne Facetten des Krieges liefern die folgenden Filme. Christopher Nolans Oscar-Film "Oppenheimer" und Morten Tyldums "The Imitation Game" fallen hierbei in eine ähnliche Kategorie. Während sich erstgenanntes Werk mit Physiker J. Robert Oppenheimer und dem Bau der Atombombe befasst, dreht sich der zweite Film um Mathematiker Alan Turing. Dieser hatte durch seine Entzifferung der deutschen Chiffriermaschine Enigma maßgeblich dazu beigetragen, die Nazis zu bekämpfen.
Wer die Kraft hat, sich einen der traurigsten Animefilme aller Zeiten anzusehen, muss "Die letzten Glühwürmchen" sichten. Die 1988 erschienene Produktion von Studio Ghibli spielt in der Endphase des Zweiten Weltkriegs und handelt von dem Geschwisterpaar Seita und Setsuko, die in einer ausgebombten Stadt ums schiere Überleben kämpfen. Der durch Mark und Bein gehende Film beginnt mit dem Satz: "Am 21. September 1945 bin ich gestorben."
Für seine Darstellung der letzten Stunden von Adolf Hitler in "Der Untergang" bekam Filmemacher Oliver Hirschbiegel nicht nur Lob. Hat der Regisseur in dem Film, der sich um die letzten Tage des Krieges dreht, den Diktator zu menschlich dargestellt? "Der Untergang" basiert auf den Aussagen von Hitlers damaliger Privatsekretärin, Bruno Ganz mimt das Scheusal als hysterischen und wahnhaften, vor allem aber gebrochenen Mann.
Will man mit Genugtuung den Filmabend abschließen, sollte Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" eingelegt werden. Immerhin zeigt der Streifen mit Brad Pitt, Christoph Waltz und Diane Kruger eine alternative Realität, in der manch echtem Nazi-Schergen noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs seine gerechte Strafe zuteilwird.