Durstlöscher: Trinkflaschen fürs Fahrrad: Praktische Tipps und 5 Modelle im Vergleich

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Die Trinkflasche ist neben dem Helm das wichtigste Tool beim Radfahren. Wie groß und aus welchem Material sie sein sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Ein Überblick.

Geht einem Auto der Saft aus, stehen die Räder still. Geht einem Radfahrer die Energie aus, kippt er aus dem Sattel. Im schlechtesten Fall. Motor und Herz-Kreislauf brauchen Kraftstoff. Bei Radfahrern sind das vor allem Kohlenhydrate, die die Muskulatur bei Laune halten. Die können in Form von fester Nahrung wie Müsliriegeln, als Energiegels oder Getränken zugeführt werden. Für Letzteres haben gut organisierte Bikerinnen und Biker eine oder mehrere Trinkflaschen an Bord. Der Inhalt ist Geschmacksache. Andere Faktoren sollten jedoch sorgfältig überdacht werden.

Welche das sind, worauf man vor dem Kauf achten sollte, was beim Thema Flaschenhalter wichtig ist und welche Trinkflaschenmodelle es überhaupt gibt, klärt dieser Überblick.

Trinkflasche Fahrrad: Die wichtigsten Kriterien

Die aus unserer Sicht wichtigsten Kriterien, auf die Biker beim Kauf einer Trinkflasche achten sollte, sind der Verschluss mit dem Mundstück, das Material sowie die Form und Größe der Flasche.

  • Verschluss & Mundstück: Hier gilt es, sich zwischen dem Push-Pull-System und dem selbst schließenden Jet-Valve-Ventil zu entscheiden. Ersteres öffnet die Schleuse, indem man das Mundstück mit den Lippen oder Zähnen nach oben zieht. Im Gegensatz dazu beißt man beim Jet-Valve-System zum Öffnen auf das Mundstück, das in der Regel aus Silikon besteht. Für welches man sich entscheidet, ist aus unserer Sicht Geschmacksache.
  • Material: Klassische Trinkflaschen fürs Fahrrad werden aus Kunststoff gefertigt. Die allermeisten sind BPA-frei, viele können recycelt werden. Kunststoff wird vor allem verwendet, um Gewicht zu sparen. 
  • Form & Größe: Weil die meisten Flaschenhalter genormt sind, gibt es bei der Form kaum Spielraum. Der Durchmesser ist bis auf wenige Ausnahmen mehr oder weniger identisch. Gleiches gilt für die Größe. Viele Hersteller bieten ihre Top-Modelle in zwei oder mehr Varianten an. Los geht's häufig mit etwa 500 Millilitern. Die größten Trinkflaschen fassen 800 Milliliter Flüssigkeit. Für mehr Grip beim Greifen und Trinken werden die Oberflächen gern bedruckt oder im oberen Drittel mit einer Taillierung versehen.

Und hier sind fünf Trinkflaschen fürs Bike, mit denen man jederzeit gut fährt und immer mit Flüssigkeit versorgt ist.

Fidlock Twist Single Bottle Antibacterial

Los geht's mit einem Modell, für das man keinen klassischen Flaschenhalter braucht. Das System besteht aus einer unauffälligen Halterung mit zwei Magnetknöpfen, der sogenannten Base. Das Gegenstück, also der Connector, wurde in die Flasche integriert. Eine raffinierte Idee, die sich unter Mountainbikern, aber auch anderen Radsportlern immer größerer Beliebtheit erfreut. Ein simpler Dreh genügt, um die Fidlock Twist Single Bottlewährend der Fahrt aus der Halterung zu lösen. Nach dem Schluck aus der Pulle rastet selbige auch zuverlässig wieder ein. Dieses Modell besteht laut Hersteller aus BPA freiem Polyethylen und fasst knapp 600 Milliliter Flüssigkeit. 

Zum Drehverschluss fürs Auffüllen gesellen sich ein Mundstück mit selbst schließender Membran (bekannt von den Soft Flasks, die viele Läufer nutzen) sowie eine fest verbaute Schutzkappe, die verhindern soll, dass das Silikon-Mundstück während der Fahrt verdreckt. Wer statt Wasser auch selbst gemixte Sportdrinks in die Flasche füllt, kann und sollte sie zu Hause in die Spülmaschine verfrachten. Bis zu 50 Grad sind für die Fidlock kein Problem. Die neueste Generation der Twist Single Bottle soll zudem das Bakterienwachstum im Inneren der Flasche hemmen und damit auch lästigen Geruch verhindern.

Sigg Pulsar Glacier

Für einen handelsüblichen Flaschenhalter ist die Pulsar Glacier vom Schweizer Trinkflaschen-Spezialisten Sigg vorgesehen. Auch sonst ist diese Flasche abgesehen von der beliebten Retro-Optik nichts Außergewöhnliches. Entwickelt wurde sie allerdings mit Swiss Cycling, dem Rad-Nationalteam der Schweiz, was dafür spricht, dass sie auch den Ansprüchen von Profisportlern genügt. Auffällig: Das besondere ergonomische Design der Einkerbung im oberen Teil, damit die Flasche sicherer gegriffen werden kann und noch besser in der Hand liegt.  Die Pulsar Glacier fasst 750 Milliliter Flüssigkeit, wiegt ohne Inhalt nicht einmal 100 Gramm und ist laut Sigg frei von BPA und anderen Schadstoffen. Schön: Die Produktentwickler durften sich austoben und haben mehr als zehn Designs entworfen. Wie das Modell von Fidlock ist auch die Sigg-Flasche spülmaschinenfest.

Elite Fly Tex (MTB)

Die für ihre Rollentrainer bekannte Marke Elite hat ihren Sitz in Italien und liefert seit vielen Jahren auch Trinkflaschen und Flaschenhalter für den Radsport. Die Fly Tex, ein Standardmodell, gibt es in drei Größen – von 550 bis 950 Milliliter. Ausgerüstet ist auch sie mit einem Push-Pull-Ventil, das ohne die Hände geöffnet und wieder verschlossen werden kann. Optisch versprüht dieses Modell in den Ausführungen Grau, Schwarz und Smoke italienische Eleganz. Inklusive Schutzkappe, die gibt's allerdings nur in der MTB-Version dazu, fällt die Fly Tex mit gerade einmal 63 Gramm am Rahmen nur marginal ins Gewicht. Die transparente Schutzkappe ist bei nassen Bedingungen empfehlenswert, etwa um das Mundstück vor Schlammspritzern zu schützen. Für den optimalen Durchfluss hat Elite die Fly Tex am Boden und dem Hals sehr stabil gebaut. In der Mitte, wo die Flasche gegriffen wird, sparte man Material, was die Flasche dort viel weicher und flexibler macht. Je nachdem wie viel Druck man also beim Trinken aufwendet, schießt mehr oder weniger Wasser durchs Ventil in den Mund.

Camelbak Podium Chill

Wie bei der Trinkflasche von Fidlock spendierte Camelbak seiner Podium Chill einen selbst schließenden Jet-Valve-Verschluss. Das hat Vor- und Nachteile. Das Silikon-Mundstück muss lediglich mit den Zähnen etwas zusammengedrückt werden, damit sich das Ventil fürs Trinken öffnet. Kleiner Nachteil: Vergisst man, den Verschluss vor dem Start der Tour in Richtung "Open" zu drehen, bleibt die Kehle trocken. Diesen Sicherheitsmechanismus hat Camelbak bei der Podium Chill eingebaut. Ansonsten kommt auch diese Trinkflasche im klassischen Format und fühlt sich in fast jedem Flaschenhalter wohl. Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen ist sie nicht transparent, was die Pulle optisch sehr edel wirken lässt. Im oberen Drittel ist die Camelbak Podium Chill stark tailliert, was das Greifen und Halten während der Fahrt erleichtern soll.

 Zéfal Sense Soft 80

Gute Trinkflaschen müssen nicht teuer sein. Das beweist die Sense Soft 80 von Zéfal. Die ist für deutlich unter zehn Euro zu haben und mit ihr haben Radfahrer sogar noch einen Extra-Schluck an Bord. 800 Milliliter Wasser oder andere Getränke passen in die Trinkflasche mit klassischem Push-Pull-Verschluss nebst Silikon-Mundstück, das etwas schmaler daherkommt als bei anderen Herstellern. Schön: Auch die Sense Soft 80 kann optional mit einer praktischen Schutzkappe ausgerüstet werden, die dann fest mit dem Deckel verbunden wird. Noch besser: Flaschenkörper und Deckel sind laut Hersteller zu 100 Prozent recycelbar. Auch Ersatzteile sind erhältlich. Kurzum: Die Zéfal Sense Soft 80 ist ein attraktives Gesamtpaket, das an Rennrädern, Gravelbikes, Tourenrädern, E- und Mountainbikes eine gute Figur macht.

Trinkflasche reinigen: Tipps für die perfekte Pflege

Wer nur Wasser in seine Trinkflasche füllt, ist fein raus. In diesem Fall muss man sich über das Thema Trinkflasche reinigen nämlich kaum den Kopf zerbrechen. Ganz ohne Pflege geht es aber auch hier nicht. Vor allem, wenn die Flasche mit Wasser aus der Leitung befüllt wird, lagern sich nach und nach Kalkreste ab. Hin und wieder sollte der Behälter deshalb mit etwas Essigessenz und heißem Wasser entkalkt werden. Wichtig: Das Mundstück muss aus hygienischen Gründen separat gereinigt werden – und zwar unabhängig davon, ob nur Wasser daraus getrunken wurde. Zerlegen Sie dafür das Mundstück so gut es geht und reinigen Sie alle Einzelteile sorgfältig mit einer Flaschenbürste, am besten in heißem Wasser und mit einem Spritzer Spülmittel.

Bei Flaschen, die auch mit Sport- oder Fruchtsaftgetränken befüllt werden, darf es auch mal die Spülmaschine sein. Vorausgesetzt, der Hersteller lässt das ausdrücklich zu. Idealerweise reinigt man aber auch diese Trinkflaschen per Hand und mit heißem Wasser. Alternative für Radfahrer mit "Spüli-Allergie" sind spezielle Reinigungstabletten, die nach jeder Tour mit Wasser in der Trinkflasche aufgelöst werden. Nach 30 Minuten wird der Mix ausgespült und die Flasche kann neu gefüllt werden.