Knapp 14 Jahre nach dem bislang letzten "Final Destination"-Teil wird es in "Bloodlines" gleich mehreren Generationen an den Kragen gehen.
Wenn eine Idee im Horrorgenre zündet, wird sie in aller Regel noch schneller als ihre bedauernswerten Protagonisten zu Tode geritten. "Paranormal Acitivity" ist so ein Beispiel, ebenso wie "Saw" und ja, auch "Final Destination". Wusste der erste Teil aus dem Jahr 2000 durch seine ebenso simple wie furchteinflößende Prämisse zu überzeugen, wich dieses Angstgefühl mit zunehmender Folgenzahl eher einer Sterbenslangeweile.
Zum 25. Jubiläum des Originals und rund 14 Jahre nach dem bislang letzten Teil der Filmreihe schickt sich ab dem 15. Mai "Final Destination 6: Bloodlines" an, den einst guten Ruf wieder aufleben und zugleich seine Figuren möglichst kreativ ableben zu lassen. Kann das gelingen?
Der Tod hat keine Eile - darum geht es
Die Studentin Stefani wird von beunruhigenden Albträumen heimgesucht, in denen sie bei einem tragischen Unglück in den 1960er Jahren ums Leben kommt. Mit der Zeit wird ihr klar, dass diese nächtlichen Visionen nicht ihre eigenen sind, sondern die ihrer inzwischen verstorbenen Großmutter Esther. Vor einem halben Jahrhundert gelang es dieser, nicht nur sich selbst, sondern auch viele andere vor einer verheerenden Katastrophe zu bewahren. Doch der Tod gibt nicht so leicht auf: In der Gegenwart müssen sich die damaligen Überlebenden und deren Nachkommen - darunter alle aus Stefanies Blutlinie - erneut dem Sensenmann stellen, der seine Opfer eines nach dem anderen zurückfordert.
Wie oft sollte eine gute Idee verfilmt werden?
Horror kann so einfach sein: Eine kleine Menschengruppe schlägt dem Tod ein Schnippchen, doch an ihrer "Final Destination" ändert das nichts. Wenn sie schon nicht wie vorgesehen bei einem Flugzeugabsturz, einer Massenkarambolage oder sonst einem Unglück das Zeitliche segnen, dann kümmert sich eben Gevatter Tod höchstpersönlich um jeden einzelnen der vermeintlichen Glückspilze. Damit ist die Grundgeschichte der einzelnen "Final Destination"-Filme schon zusammengefasst.
Vor exakt 25 Jahren sorgten positive Kritiken und zuverlässige Mund-zu-Mund-Propaganda dafür, dass sich "Final Destination" zu einem Kassenschlager entwickelte. Mit den Fortsetzungen wuchs zwar das Budget, der Grad an Einfallsreichtum sank derweil. Auch kein Wunder, innerhalb von knapp zehn Jahren erschienen vier Sequels, von denen jedoch einzig (und ausgerechnet) der bislang letzte Teil einen cleveren Twist fand: In der letzten Szene stellte sich heraus, dass "Final Destination 5" gar kein Sequel, sondern ein Prequel zum ersten Film darstellt. Der Streifen endet mit jenem Flugzeugabsturz, der im Original die Geschichte überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte. M. Night Shyamalan wäre stolz gewesen!
Ein bittersüßes Wiedersehen erwartet die Fans
Mit diesem Zirkelschluss schien die "Final Destination"-Reihe endgültig beendet zu sein, schließlich fand er bereits 2011 statt. Aber der Tod ist nicht totzukriegen: Teil sechs wurde offiziell schon 2019 angekündigt, ließ sich aber bis jetzt Zeit. Die Newcomer Zach Lipovsky und Adam B. Stein haben gemeinsam die Regie übernommen, auch beim Cast setzt man größtenteils auf neue Gesichter.
Eine fast durchgängige Konstante der Reihe ist aber wieder mit dabei: Schauspieler Tony Todd, der dank der "Candyman"-Filme ohnehin seit Jahrzehnten als Horror-Ikone gilt, schlüpft noch einmal in seine Rolle als mysteriöser Charakter William Bludworth. Für Fans eine bittersüße Rückkehr - Todd verstarb im vergangenen Jahr mit 69 Jahren, "Bloodlines" stellt einen seiner letzten Kino-Auftritte dar.
Die Handlung von Teil sechs zeigt: Es wird versucht, das altbekannte Erfolgsrezept von "Final Destination" in ein neues, Generationen übergreifendes Schreckensszenario zu packen. Bereitet das morbide Laune, oder darf sich die nächste Ausgabe gerne wieder 14 Jahre Zeit lassen? Horrorfans können sich ab dem 15. Mai selbst ein Bild davon machen.