"Candy Challenges" sind auf Tiktok ein beliebter Marketing-Gag. Die Organisation Foodwatch hat in den vermeintlich lustig-harmlosen Süßigkeiten gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe gefunden.
Die Naschware ist knallbunt und supersüß, supersauer oder superscharf: "Candy Challenges", bei denen sich Menschen durch die exotischsten und ekligsten Süßigkeiten probieren, sind auf Youtube und Tiktok ein beliebtes Genre. Den Unterhaltungsfaktor solcher Videos nutzen auch Hersteller und Händler, um Jugendlichen allerlei fragwürdiges "Extreme Candy" zu verkaufen.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat sich angeschaut, was in den meist importierten Waren steckt, die über Social Media vermarktet werden, aber auch in "Candy Shops" in vielen Fußgängerzonen erhältlich sind. Das Ergebnis lässt einem das Lachen vergehen, denn in vielen Candys stecken gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe. "Viele der Süßigkeiten und Snacks sind die reinsten Zusatzstoffcocktails", erklärt Foodwatch.
Foodwatch kritisiert Candy-Trend
Zutatenlisten mit bis zu 20-E-Nummern sind keine Seltenheit, ergab der Foodwatch-Marktcheck. Hinter einigen dieser Zusatzstoffe verbergen sich Azorafarbstoffe, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein und Pseudoallergien auslösen zu können. Weil sie zudem verdächtigt werden, Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen auszulösen, dürfen Süßigkeiten mit Azorafarbstoffen in der EU seit Jahren nur noch mit Warnhinweis verkauft werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt, Produkte mit diesen Stoffen zu meiden.
Auch weitere potenziell krebserregende oder anderweitig kritische Zusatzstoffe fand Foodwatch. Der hohe Säuregehalt einiger Produkte kann zudem die Zähne angreifen. Viele der von Foodwatch untersuchten Produkten waren zudem nicht korrekt gekennzeichnet. Zutatenlisten fehlten, waren unvollständig oder nur auf Japanisch abgedruckt. Zusatzstoffe waren fehlerhaft übersetzt, der vorgeschriebene Warnhinweis fehlte.
"Der Candy-Trend ist schon lange kein lustiges Jugendphänomen mehr, sondern eine ernsthafte Gefahr für Minderjährige", sagt Foodwatch-Expertin Luise Molling. Sie fordert, dass die über Tiktok und Co. vermarkteten Produkte von deutschen Behörden lückenloser kontrolliert und notfalls vom Markt genommen werden.