Marktbericht: DAX erreicht das nächste Allzeithoch

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Stand: 06.02.2025 12:44 Uhr

Der DAX steigt abermals auf Rekordhoch und könnte jetzt die Marke von 22.000 Punkten ins Visier nehmen. Gleichwohl mahnen Experten zur Vorsicht, der Februar ist an der Börse ein kritischer Monat.

Der DAX setzt seine Rekordserie fort und markiert bei 21.807 Punkten ein weiteres Allzeithoch. Aktuell notiert er 0,6 Prozent fester bei 21.714 Zählern. Damit rückt selbst die Marke von 22.000 Punkten in greifbare Nähe. Gestern hatte der deutsche Leitindex 0,4 Prozent fester bei 21.585 Punkten geschlossen.

Ist mit den jüngsten Gewinnen das Thema US-Handelspolitik für die Anleger erledigt? Fachleute mahnen zur Vorsicht. Jegliche Erholung an den Börsen in den kommenden Wochen und Monaten sei mit Vorsicht zu genießen, warnte etwa Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. Auch andere Experten wiesen jüngst darauf hin, dass die Aktienmärkte aufgrund der genannten Ungewissheiten künftig stärker schwanken könnten.

Wie weit kann der Aktienmarkt trotz der schwierig einzuschätzenden Grundsituation noch steigen? Nach Ansicht von Robert Halver, Marktexperte bei der Baader Bank, verleihe auch der bislang insgesamt freundliche Verlauf der Berichtssaison den Börsen Stabilität. "Damit fehlen die Symptome für einen bevorstehenden Aktien-Crash."

ING-Experte Christian Zoller meint, Kauf-Positionen sollten derzeit defensiver gehandelt werden, da immer noch die Möglichkeit einer üblichen Februar-Korrektur im Raum stehe. "Diese Februar-Korrektur, besonders in US-Nachwahljahren, startet oft nach dem Valentinstag."

Für Salah-Eddine Bouhmidi, Marktexperte bei IG Markets, spricht gerade eine verhaltene Marktstimmung aufgrund der Sorgen vor einer verschärften US-Zollpolitik für weitere Kursgewinne: "Das Sentiment institutioneller Anleger ist zunehmend neutraler gestimmt und könnte den DAX weiter gen Norden und damit zu neuen Allzeithochs hieven", so seine Einschätzung.

Darauf deutet auch eine Stimmungsumfrage der American Association of Individual Investors (AAII) hin, aus der die Marktbeobachter von HSBC zitieren. Demnach sei der Anteil der Pessimisten unter den amerikanischen Privatanlegern mit 42,9 Prozent nicht nur deutlich gestiegen, sondern übersteige auch den historischen Mittelwert von 31,0 Prozent massiv.

Schlechtere Stimmung bei den Anlegern ist an den Börsen ein Zeichen dafür, dass die Kurse weiter steigen könnten. Der Grund: Wenn Stimmung und Zuversicht sehr groß sind, spricht das dafür, das die meisten Anleger längst in großem Umfang investiert sind. Das begrenzt die Möglichkeit für weitere Zukäufe. Ist die Stimmung hingegen schlecht, kann das bedeuten, dass die Investoren ihr Kapital aktuell zurückhalten und auf eine Gelegenheit zum Aktienkauf warten.

In den USA wird morgen der monatliche Arbeitsmarktbericht publiziert, heute stehen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. Sie würden eine letzte Indikation liefern, heißt es von der Helaba. Es gebe keinen Hinweis auf eine nennenswerte Abschwächung des Beschäftigungsaufbaus. "Insgesamt dürfte sich die US-Notenbank aber darin bestärkt sehen, bezüglich Zinsänderungen eine ruhige Hand zu bewahren", lautet die Einschätzung der Helaba-Fachleute.

In der Eurozone dürften die Zinssenkungen hingegen zunächst weitergehen. "Wir stimmen alle darin überein, dass es noch Spielraum gibt, die Zinsen nach unten hin anzupassen", sagte EZB-Notenbankdirektor Piero Cipollone und Mitglied des sechsköpfigen EZB-Führungsteams. "Aber wir müssen extrem vorsichtig sein", fügte er hinzu. Er wolle in die Zinssitzung im März mit einer offenen Einstellung gehen, die neuen Wirtschaftsprognosen sehen und hereinkommende Daten verarbeiten.

Nicht nur das Ausbleiben weiterer Trump-Drohungen, auch gute Nachrichten aus der deutschen Industriebranche stützten den heutigen Aktienmarkt: Die Industrieaufträge wuchsen im Dezember um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 2024 insgesamt lagen die Auftragseingänge kalenderbereinigt um 3,0 Prozent niedriger als im Vorjahr. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sprach angesichts des unerwartet kräftigen Zuwachses am Jahresende von einem Hoffnungsschimmer. Eine Trendwende sehen Ökonomen dagegen noch nicht.

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren. Der Überschuss stieg auch dank höherer Preise für Rückversicherungsschutz um etwa 28 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro. Damit erreichte die Hannover Rück ihre im November angehobene Prognose. Bei der Vertragserneuerung zum 1. Januar 2025 musste das Unternehmen im Schaden- und Unfallgeschäft jedoch einen Preisrückgang hinnehmen.

Der Absatz von Autos des US-Elektroautobauers Tesla in Deutschland ist im vergangenen Monat eingebrochen - und das, obwohl insgesamt deutlich mehr Elektroautos auf die Straßen gekommen sind. Wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht, wurden im Januar 59,5 Prozent weniger Tesla neu zugelassen als im Vorjahresmonat. In Summe waren es 1.277 Autos. Über alle Marken hinweg legte der Absatz batteriebetriebener Pkw (BEV) im Vergleich zum Januar 2024 dagegen um 53,5 Prozent zu. 

Mit der Metro-Aktie könnte ein früherer DAX-Wert bald von der Börsenbildfläche verschwinden. Großaktionär Kretinsky will den Handelskonzern mit einer Offerte von der Börse nehmen. Er bietet im Rahmen eines Delisting-Erwerbsangebots 5,33 Euro für die schon vor längerer Zeit in den SDAX abgestiegenen Stammaktien. Am Vortag hatten die Papiere noch 36 Prozent unter diesem Preis bei 3,91 Euro geschlossen.

Der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers startet gut in das Geschäftsjahr. Der Umsatz sei trotz einer anhaltend mauen Nachfrage aus China im ersten Quartal 2024/25 um knapp sechs Prozent auf 5,48 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Siemens-Tochter mit. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern (Ebit) kletterte um elf Prozent auf 822 Millionen Euro.

Der US-Autobauer Ford rechnet in diesem Jahr mit Verlusten von bis zu fünf Milliarden Dollar in seinem Elektrofahrzeug- und Software-Geschäft. Dies wäre ein ähnlicher Verlust wie im Vorjahr, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt prognostiziert der Autobauer einen Gesamtgewinn vor Steuern zwischen sieben und acht Milliarden Dollar, der damit etwas geringer als 2024 ausfallen werde.

Das operative Ergebnis im vierten Quartal 2024 stieg auf 1,8 Milliarden Dollar. Im Vorjahr stand wegen Kosten für die Altersversorgung der Mitarbeiter noch ein Verlust von 500 Millionen Dollar in der Bilanz. Der Umsatz lag bei 48,2 Milliarden Dollar.

US-Großbanken haben Insidern zufolge einen Teil der Kredite an den Milliardär Elon Musk für den Kauf der Social-Media-Plattform Twitter (mittlerweile umbenannt in X) losgeschlagen. Die Geldhäuser unter Führung der Investmentbank Morgan Stanley hätten Verbindlichkeiten im Volumen von 5,5 Milliarden Dollar von insgesamt rund 13 Milliarden Dollar an Investoren weitergereicht, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Normalerweise verkaufen die Banken solche Kredite kurz nach Abschluss eines Geschäfts an Investoren, aber im Fall von X hatten die Kreditgeber Schwierigkeiten, die Schulden loszuwerden.

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