
marktbericht
Der DAX ist mit Gewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. Doch die Lage an den Märkten bleibt fragil, zumal auch die Statistik für den September nichts Gutes verheißt.
Wer nach dem starken Wochenstart auf Anschlussgewinne am deutschen Aktienmarkt gehofft hatte, dürfte enttäuscht werden. Der Broker IG taxiert den DAX zur Stunde 0,1 Prozent tiefer bei 18.421 Punkten. Zu Wochenbeginn hatte das deutsche Börsenbarometer 0,8 Prozent auf 18.444 Zähler zugelegt - damit machte es aber nur einen kleinen Bruchteil seiner jüngsten Kursverluste wieder wett.
Aus charttechnischer Perspektive bleibt der DAX nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwoche und dem Fehlausbruch auf ein neues Allzeithoch angeschlagen. Allerdings konnte die aktuell oberhalb von 18.300 Punkten verlaufende 50-Tage-Linie - ein wichtiger Gradmesser für den langfristigen Trend - dem Ansturm der Bären standhalten. Derweil mahnt die Saisonalität weiterhin zur Vorsicht, ist doch die statistische Wahrscheinlichkeit für Kursverluste im September deutlich erhöht.
Fundamental sind es weiterhin Sorgen um die US-Konjunkturaussichten, welche die Anleger umtreiben. Nach dem US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag waren die Rezessionsängste am Markt wieder gestiegen.
Entsprechend groß ist die Unsicherheit über das Ausmaß der Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group rechnen aktuell 71 Prozent der Marktteilnehmer mit einem Zinsschritt um 25 Basispunkte. Immerhin 29 Prozent erwarten einen großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten.
Von der Wall Street kommen positive Vorgaben für den DAX-Handel. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss gestern 1,2 Prozent höher auf 40.829 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,2 Prozent auf 16.884 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,2 Prozent auf 5.471 Stellen zu.
"Auf Korrekturen oder Gewinnmitnahmen folgen in der Regel stärkere Märkte, und ich denke, das ist es, was wir heute sehen", sagte Tim Ghriskey, leitender Portfoliostratege bei Ingalls & Snyder in New York.
Die positiven Vorgaben von der Wall Street sind heute früh an den asiatischen Aktienmärkten jedoch weitgehend verpufft. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notiert kurz vor Handelsschluss in Tokio 0,1 Prozent höher. Die Börse in Shanghai liegt aktuell 0,5 Prozent im Minus.
Im asiatischen Devisenhandel kann der Euro leicht zulegen auf 1,1041 Dollar. Der Goldpreis gibt zwar etwas nach, kann aber die runde Marke von 2.500 Dollar verteidigen. Aktuell kostet eine Feinunze des gelben Edelmetalls knapp 2.502 Dollar.
Auf dem Rohstoffmarkt bleiben die Ölpreise stabil, da die Anleger die durch den Tropensturm Francine verursachten Lieferunterbrechungen und die Möglichkeit weiterer Produktionskürzungen gegen die anhaltend schwache Nachfrage aus China abwägen. Die Nordseesorte Brent stagniert bei 71,89 Dollar je Barrel (159 Liter).
Im DAX bleibt VW Gesprächsthema. Der Volkswagen-Konzern kommt nach Ansicht des früheren Porsche-Chefs und VW-Aufsichtsrats Wendelin Wiedeking um harte Einschnitte nicht herum. "VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen", sagte Wiedeking der Zeitung Bild. "Es waren immer schon zu viele Leute an Bord."
Die SAP-Aktie könnte heute einen Blick wert sein. Ein anhaltend rasantes Cloud-Wachstum hat dem US-Rivalen Oracle ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert. "Da die Cloud-Sparte zum größten Geschäftsbereich avanciert ist, beschleunigen sich der Anstieg sowohl unseres Betriebsergebnisses als auch des Reingewinns", sagte Oracle-Chefin Safra Catz. Dieser Trend werde sich in den kommenden Quartalen fortsetzen.
Apple setzt bei seinen neuen iPhones auf bessere Kameras und Künstliche Intelligenz (KI). Viele der neuen KI-Funktionen werden Nutzer in Europa allerdings vorerst nicht erleben: Der Konzern hält sie unter Verweis auf rechtliche Unsicherheiten durch das neue EU-Digital-Gesetz DMA zurück. Mit neuer Software für die AirPods-Ohrhörer könnte Apple zugleich den Hörgeräte-Markt aufmischen.