
marktbericht
Die Nervosität am Aktienmarkt hält an. Belastend wirkt die Unsicherheit über das Zustandekommen des Finanzpaketes in Deutschland und die erratische US-Handelspolitik. Trotzdem dürfte es zunächst aufwärts gehen.
Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor dem Xetra-Start rund 0,4 Prozent höher auf 22.667 Punkte. Gestern war der DAX mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 22.567 Zählern aus dem Handel gegangen.
Vom jüngsten Rekordhoch bei 23.475 Punkten ist der deutsche Leitindex angesichts der Unruhe an den Märkten wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump inzwischen knapp vier Prozent entfernt.
Die ständig wechselnden Zollansagen von Präsident Donald Trump sorgen für Nervosität an den Märkten. Zuletzt erklärte US-Präsident Donald Trump, er werde die Einfuhren europäischer Weine und Spirituosen mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent belegen, wenn die Europäische Union die im nächsten Monat in Kraft tretenden Vergeltungszölle auf amerikanischen Whiskey und andere Produkte nicht aufhebe.
"Ich denke, Trump 2.0 ist nicht mit Trump 1.0 zu vergleichen. Dieses Mal scheint der Präsident bereit zu sein, die US-Märkte und die Wirtschaft leiden zu lassen, während er seine 'America first'-Ziele umsetzt", sagte Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer bei Lombard Odier.
Trotz der Turbulenzen hatten sich europäische Aktien zuletzt jüngst besser entwickelt als der US-Markt. "Meine Interpretation ist, dass europäische Aktien gemessen an ihren Gewinnaussichten zu niedrig bewertet wurden. Verantwortlich für die pessimistische Haltung von Anlegern gegenüber europäischen Aktien dürften politische Unsicherheiten, der Russland-Ukraine-Krieg und strukturelle Standortnachteile sein", sagt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Der Marktexperte ist der Ansicht, dass diese Unterbewertung die Basis sei für eine Fortsetzung der jüngsten Outperformance von Europa gegenüber den USA, wenn bei den genannten Faktoren eine Verbesserung eintrete.
Die von der US-Zollpolitik geschürten Konjunkturängste der Anleger lasten derweil weiterhin auf der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 40.813 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,4 Prozent auf 5.521 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 2,0 Prozent auf 17.303 Stellen nach.
Die asiatischen Börsen sind heute zum Ende der Handelswoche gestiegen. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 37.101 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notierte 0,8 Prozent höher bei 2.719 Zählern. Die Anleger kauften vor allem Aktien aus dem Chipbereich, obwohl Bedenken über die US-Wirtschaftsaussichten weitere Gewinne begrenzten.
Die Börse Shanghai gewann 1,7 Prozent auf 3.413 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 2,4 Prozent auf 4.004 Punkte. Anleger hoffen auf detailliertere Pläne zur Ankurbelung des chinesischen Konsums in der nächsten Woche.
Der vom Trump-Vertrauten Elon Musk geführte Elektroauto-Hersteller Tesla warnt die US-Regierung vor möglichen negativen Folgen amerikanischer Strafzölle für das Unternehmen. Durch frühere Zusatzzölle seien zum Teil die Kosten von Tesla selbst bei der Produktion in den USA gestiegen, hieß es in einem Brief an den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer. Da der Tesla-Brief nicht unterschrieben war, ist unklar, wer die Verantwortung in dem Unternehmen dafür trägt.
Außerdem seien die Fahrzeuge im Ausland teurer geworden, was ihre Wettbewerbsposition im Markt geschwächt habe. Tesla verwies auch darauf, dass US-Unternehmen bei Handelskonflikten schnell von Gegenmaßnahmen anderer Länder betroffen seien.
Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat den Nettogewinn im Jahr 2024 um 13 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken gesteigert. Die Dividende solle auf 35 (zuletzt: 33) Franken je Aktie angehoben werden. Die Prämieneinnahmen stiegen dank deutlicher Zuwächse vor allem in Frankreich währungsbereinigt um drei Prozent auf 20,3 Milliarden Franken. Der Ergebnisbeitrag des von Swiss Life forcierten Vermögensverwaltungs- und Dienstleistungsgeschäfts nahm um ein Drittel auf 875 Millionen Franken zu.