Nach angeblichem Raketenbeschuss: Pakistan startet Gegenschlag gegen Indien

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Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan eskaliert. Indien soll Ziele in Pakistan angegriffen haben, der Nachbarstaat attackiert daraufhin indische Militärziele. Die G7-Staaten fürchten um die Stabilität in der Region.

Pakistan hat eigenen Angaben zufolge am frühen Morgen zu einem militärischen Gegenschlag gegen Indien ausgeholt. Wie das pakistanische Militär mitteilte, sind dabei mehrere Stützpunkte, darunter ein Raketenlager in Nordindien, angegriffen worden. Demnach wurden auch der Flugplatz Pathankot im westlichen indischen Bundesstaat Punjab und der Luftwaffenstützpunkt Udhampur im indischen Teil Kaschmirs getroffen. Die Militäroperation trägt den Namen "Bunyanun Marsoos". Der Begriff ist dem Koran entnommen und bedeutet festes, geeintes Gebilde.

Kurz vor der pakistanischen Offensive hatte Indien laut pakistanischen Angaben drei Luftwaffenstützpunkte, darunter einen in der Nähe der Hauptstadt Islamabad, mit Raketen beschossen. "Indien hat über seine Flugzeuge Luft-Boden-Raketen abgeschossen. Die Stützpunkte Nur Khan, Mureed und Shorkot wurden zu Zielen gemacht", sagte der pakistanische Militärsprecher Generalleutnant Ahmed Sharif Chaudhry in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Die pakistanische Luftabwehr habe jedoch die meisten Raketen abgefangen. Anlagen der Luftwaffe seien anscheinend nicht getroffen worden, so der Sprecher weiter.

Das indische Militär teilte auf X mit, es seien mehrere pakistanische Drohnenangriffe abgewehrt worden. "Pakistans unverhohlener Versuch, Indiens Souveränität zu verletzen und Zivilisten zu gefährden, ist inakzeptabel. Die indische Armee wird die Pläne des Feindes vereiteln", erklärt die Armee. Pakistans Angriffe würden sich entlang der westlichen Grenzen fortsetzen. Gegen fünf Uhr morgens (Ortszeit) seien mehrere bewaffnete Drohnen gesichtet und von indischen Luftabwehreinheiten zerstört worden.

G7-Appell fruchtet nicht

Die G7-Gruppe führender Industrienationen rief beide Konfliktparteien dazu auf, maximale Zurückhaltung zu üben und im gemeinsamen Dialog eine friedliche Lösung herbeizuführen. "Weitere militärische Eskalation stellt eine ernsthafte Bedrohung der Stabilität der Region dar. Wir sind zutiefst besorgt um die Sicherheit von Zivilisten auf beiden Seiten", hieß es in einer Erklärung der Staatengruppe, der neben Deutschland auch die USA, Kanada, Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien sowie die Außenbeauftragte der Europäischen Union angehören.

Die Angriffe Indiens sind die Reaktion auf einen Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen getötet wurden - die meisten davon indische Touristen. Indiens Regierung wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was die Führung in Islamabad zurückweist. Die seit Tagen anhaltenden Kämpfe sind inzwischen die schwersten zwischen den Erzfeinden seit fast drei Jahrzehnten. Unbestätigten Angaben beider Seiten zufolge sollen insgesamt etwa 50 Menschen getötet worden sein

Auch das Grenzgebiet Kaschmir ist ein ewiger Konfliktherd zwischen den beiden Seiten. Die Region ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide erheben aber Ansprüche auf das Gebiet. Die eigentlichen Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten die beiden Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.

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