
Was folgt in Brandenburg nach der Wahl? Kann sich Dietmar Woidke mit den Sozialdemokraten im Amt halten? Welche Koalitionen wären in Brandenburg abseits von Rot-Schwarz-Grün rein rechnerisch möglich? Ein Blick auf die jüngsten Umfragewerte.
Bei den Landtagswahlen in Brandenburg zeichnet sich eine knappe Mehrheit für die bestehende rot-schwarz-grüne Regierungskoalition ab - sofern es die Grünen in den Landtag schaffen. Der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde ist für den bisherigen Juniorpartner im Bündnis mit SPD und CDU nicht unbedingt sicher.
In einer Umfrage wenige Tage vor dem Wahltermin sahen Meinungsforscher Bündnis90/Die Grünen ebenso wie die Linke und die Freien Wähler deutlich unterhalb der entscheidenden Schwelle. Was heißt das für die Koalitionsoptionen im brandenburgischen Landtag? Ein Blick auf den ntv.de Koalitionsrechner mit den jeweils aktuellsten Umfragewerten:
Hinweis: Die Daten zum Koalitionsrechner werden laufend aktualisiert.
Die Sozialdemokraten schneiden in den Umfragen für Brandenburg mit Werten zwischen 22 und 26 Prozent vergleichsweise stark ab. Der amtierende Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Dietmar Woidke ringt im Wahlkampf darum, mit seiner Partei stärkste Kraft in dem ostdeutschen Bundesland zu bleiben. In den Erhebungen der vergangenen Wochen lag allerdings durchgehend die AfD vorn.
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat nach Einschätzung der Meinungsforscher Chancen, nach Thüringen auch in Brandenburg die größte Fraktion im Landesparlament zu stellen. Aussichten auf eine erfolgreiche Regierungsbildung hat AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt jedoch nicht: Der Gründer des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Vereins "Zukunft Heimat" steht in Potsdam politisch isoliert ohne Partner da.
Die AfD muss zudem befürchten, dass sich in Brandenburg das Szenario der zurückliegenden Landtagswahl 2019 wiederholt. Damals waren die Rechten in den Umfragen vor der Wahl ebenfalls lange die stärkste Kraft, nur um am Wahlabend dann doch hinter die SPD zurückzufallen. Der amtierende Ministerpräsident Woidke, der seit Sommer 2013 in Brandenburg die Regierungsgeschäfte führt, setzt auch diesmal auf ähnliche Effekte.
Der erfahrene SPD-Politiker ist in der Bevölkerung beliebt. Gut die Hälfte der Befragten würde ihn gerne weiter im Amt des Ministerpräsidenten sehen. Dietmar Woidke setzt alles auf eine Karte: Für den Fall eines Wahlsiegs der AfD stellte er seinen Rücktritt in Aussicht. "Wenn die AfD auf Platz eins landet, kann ich als Ministerpräsident nicht weitermachen", sagte Woidke wörtlich.
Nur drei Parteien neben der AfD?
Vieles hängt in Brandenburg davon ab, wie viele Stimmen die übrigen Parteien erhalten. Die CDU könnte den Umfragen zufolge mit ihrem Spitzenkandidaten Jan Redmann bis zu 16 Prozent erreichen und wäre damit drittstärkste Kraft im Potsdamer Landtag, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird bei bis zu 14 Prozent gesehen.
Sollten Grüne, Linke und Freie Wähler am Wahlabend tatsächlich unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben, kommt es auf die Stimmergebnisse in den Regionen an: Sollte sich eine dieser Parteien in einem der 44 brandenburgischen Wahlkreise ein Direktmandat sichern, wäre der Sprung in den Landtag als Fraktion doch noch geschafft.
Gelingt das weder den Grünen noch den Linken oder den Freien Wählern, müsste sich Woidke selbst im Fall eines Wahlsiegs auf eine neue Konstellation einlassen. In diesem Fall wären im brandenburgischen Landtag nämlich nur noch vier - statt bisher sechs - Parteien vertreten. Statt "Kenia" hieß es für die SPD dann womöglich, eine Regierung auf Basis einer rot-schwarz-lilafarbenen Koalition zu schmieden.