OMR in Hamburg: Ryan Reynolds sitzt auf der Bühne – und plötzlich klingelt das Handy

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Ryan Reynolds plauderte in Hamburg auch über seine Kinder – und reagierte bei seinem OMR-Auftritt cool auf zwei Zwischenfälle.

Wer wissen will, um was es bei der OMR, der Digital- und Marketingmesse in Hamburg geht, der muss nur einen Vorfall beim Auftritt von Hollywoodstar Ryan Reynolds beobachten. Der plaudert gerade auf der größten Bühne des Festivals mit OMR-Chef Philipp Westermeyer und Moderator Steven Gätjen über seine unternehmerischen Aktionen, als ihm ein Schild ins Auge fällt. 

"Du hältst das jetzt schon so lange hoch, dass ich diesen Zahnstocher mit Geschmack probieren soll, gib mal her!", ruft er in die Menge. Prompt bekommt er von einem jungen Mann einen roten Zahnstocher hochgereicht, der am Handy filmt, wie Reynolds das Teil testet. Der Start-up-Gründer hat so mal eben einen Hollywoodstar für seine Werbezwecke klargemacht.

Das Ganze wurde vom Publikum gefeiert – schließlich sind es Momente wie diese, die auch in diesem Jahr wieder 70.000 Besucher und Besucherinnen zur OMR lockten. Reynolds ist der diesjährige Stargast, im vergangenen Jahr war Kim Kardashian nach Hamburg gejettet. Sie soll für ihren Auftritt damals Jahr 700.000 Euro kassiert haben, was Reynolds bekommt, ist nicht bekannt. 

Ryan Reynolds bringt Hollywood-Charme

Es ist aber eigentlich auch egal, denn der Schauspieler liefert ab und knipst mühelos die deutsche Moderations-Allzweckwaffe Kai Pflaume aus. Der hatte Reynolds auf der Bühne in Empfang genommen und dann etwas antiklimatisch die Interviewer Steven Gätjen und Philipp Westermeyer dazu gebeten. "Und ich dachte eigentlich, dass es gut läuft", scherzt Reynolds. Genau so geht es weiter: Ein bisschen schneller, ein bisschen lustiger, ein bisschen mehr Hollywood bleibt der Kanadier die knappe Stunde auf der Bühne immer.

Auch Gätjen verblasst neben ihm, am ehesten hält noch OMR-Chef Philipp Westermeyer mit, der sich Reynolds kumpelhaft von Unternehmer zu Unternehmer nähert. Reynolds sagt viel, ohne wirklich etwas zu sagen. Über seine Frau, die Schauspielerin Blake Lively, die gerade einen Rechtsstreit mit ihrem ehemaligen Co-Star und Regisseur Justin Baldoni führt und schwere Belästigungsvorwürfe erhoben hat, verliert er etwa kaum ein Wort. Nur auf die Frage, ob er nochmal einen Fußballclub kaufen würde – der Schauspieler besitzt einen Verein in Wales – scherzt er: "Oh, nein. Ich würde gern verheiratet bleiben."

Ein paar kleine, kurze private Einblicke lässt Reynolds dann doch zu. So klingelt etwa plötzlich sein Handy - einer seiner Töchter ruft an. Sie grüßt brav nach Deutschland und Reynolds erzählt, dass sie gerade einen Zahn verloren hat. Ein kollektives "Awww" geht durch das Publikum. "Das ist großartig, hör mal, du bekommst Applaus", lobt Reynolds, bevor er mit einem Dad-Joke auflegt: "Jetzt fahre ich durch einen Tunnel, sorry, Liebling!"

Und bei noch einem Thema kommt er auf seine Kinder zu sprechen. Obwohl viele seiner unternehmerischen Projekte von den Posts in den sozialen Medien profitieren, hat er eine gespaltene Einstellung zu Instagram, Tiktok und Co. "Ich mache mir Sorgen um Kinder. Ich habe drei Töchter. Ich mache mir Sorgen um Probleme mit dem Körperbild und solche Dinge, die man sieht." Das größte Problem dabei sei, dass die sozialen Medien Perfektion projizierten. "Perfektion ist eine verdammte Krankheit. Die Leute haben solche Angst, zu versagen, dass sie gar nichts versuchen." Und dann sagt er einen Satz, der so oder so ähnlich wohl jedes Jahr auf der OMR fällt: "Man muss bereit sein, zu versagen, um gut zu sein." 

Das hat sich der junge Mann von der Zahnstocher-Firma ganz offensichtlich zu Herzen genommen. "Nächstes Jahr wird er das Ding für ein paar Millionen verkaufen", kommentiert Reynolds zum Abschied nur halb im Scherz.