
Zwölf Millionen Deutsche besitzen ein Deutschlandticket. Beim aktuellen Preis von 49 Euro pro Monat wird es 2025 allerdings nicht bleiben. Einige Länder rechnen bereits mit saftigen Aufschlägen, die Experten zufolge zu Massenkündigungen führen dürften.
Das Deutschlandticket könnte ab dem 1. Januar 2025 einen gewaltigen Preissprung machen. Während Experten bislang von einer moderaten Erhöhung um fünf bis zehn Euro ausgingen, damit das Angebot preisdeckend bleibt, kommen einige Bundesländer inzwischen auf ganz andere Summen: In einem Papier an die Runde der Länderverkehrsminister schlägt Bayern laut "Bild"-Zeitung einen Monatspreis von mindestens 64 Euro vor. Das wäre im Vergleich zum aktuellen Preis von 49 Euro ein Plus von fast 30 Prozent.
Schleswig-Holstein rechne seit Juli bereits mit einem Preis zwischen 59 und 69 Euro, berichtete die Zeitung weiter, ein Plus von 20 bis zu 40 Prozent. Die Begründung: Der derzeitige staatliche Zuschuss von drei Milliarden Euro, den Bund und Länder je zur Hälfte schultern, decke die Kosten nicht. Bei zwölf Millionen Abonnenten fehlten rund 1,5 zusätzliche Käufer, um den Basispreis von 49 Euro einzuspielen.
Je höher der Preis, desto mehr Kündigungen
Preiserhöhungen können das Problem allerdings nicht ohne weiteres lösen. Kundenumfragen der Länder belegen, dass bereits Preiserhöhungen von 10 Prozent (fünf Euro mehr) sieben Prozent der Kunden verprellen würden. Laut einer Auswertung, über die der "Spiegel" Anfang September berichtete, würde ein Preisplus von 20 Prozent (zehn Euro mehr) bis zu 20 Prozent der Abonnenten vertreiben. Für die von Bayern (plus 30 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 40 Prozent) errechneten Preiserhöhungen für das Deutschlandticket lagen keine Schätzungen vor. Fällt der Aufschlag also zu massiv aus, könnte die Summe, die zur Deckung der Kosten nötig ist, durch Massenkündigungen verfehlt werden.
Laut "Bild" soll eine Sonder-Verkehrsministerkonferenz am 23. September den endgültigen Aufschlag für 2025 festlegen. Zuvor hatte der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) betont, dass die Bund-Länder-Zuschüsse lediglich bis 2025 gesichert seien. "Die Finanzierung dieses Betrages ist ab 2026 noch immer völlig offen und findet sich auch nicht in der Finanzplanung des Bundes", mahnte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Damit könnte 2025 das letzte Jahr sein, in dem es das Deutschlandticket noch gibt.