
Die FDP fällt auf 3 Prozent Zustimmung ab und ist damit nur knapp über der Marke, in Umfragen nicht mehr ausgewiesen zu werden. Die grünen Ampel-Partner können sich leicht erholen, aber zum Aufatmen reicht das noch nicht.
Ist die FDP im freien Fall? Liberalen-Chef Christian Lindner sagte vergangene Woche bei "Table Media", aus Sicht der Wähler mache seine Partei "zu viel Rot-Grün. Das Programm und die Werte der FDP sind nicht das Problem". Er habe schon im Sommer 2021 davor gewarnt, dass eine Ampel-Koalition für die FDP existenzgefährdend sein könnte, so Lindner. Tatsächlich rutscht seine Partei in den Forsa-Umfragen in Richtung der Nicht-Messbarkeit. Mit 3 Prozent Zustimmung im RTL/ntv-Trendbarometer liegen die Freidemokraten nur noch knapp über der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozent - und relativ deutlich entfernt vom Wiedereinzug in den Bundestag.
Etwas aufatmen kann der andere Ampel-Junior: Die Grünen gewinnen in der Forsa-Umfrage einen Prozentpunkt hinzu und verlassen damit das Tief der vergangenen Woche, während der Rest der großen Parteien stabil bleibt. Die SPD erfährt so viel Zuspruch wie selten in diesem Jahr - und mit demselben Wert wie die AfD.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 17 Prozent (10,3 Prozent), SPD 17 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 11 Prozent (14,8 Prozent), BSW 6 Prozent (-), FDP 3 Prozent (11,5 Prozent), Linke 3 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen 12 Prozent.
Bei der Kanzlerpräferenz kann der zukünftige Unionskandidat Friedrich Merz sein Ergebnis der Vorwoche halten, er kommt auf 27 Prozent Zustimmung. 25 Prozent der Befragten sprechen sich für Amtsinhaber Olaf Scholz aus. Ein Prozent weniger als in der Vorwoche. Der größte Teil der Befragten möchte weder den einen noch den anderen im Kanzleramt sehen: 48 Prozent der Deutschen würden sich für keinen von beiden entscheiden.
Mit 63 Prozent Zustimmung bei Unions-Anhängern hat Friedrich Merz weniger Unterstützung in den eigenen Reihen als Olaf Scholz, den 67 Prozent der SPD-Anhänger gern weiterhin als Kanzler hätten. Friedrich Merz kommt bei Frauen deutlich schlechter an als bei Männern. 24 Prozent der befragten Frauen sprachen sich für den CDU-Chef aus, während Merz bei Männern auf 30 Prozent Zustimmung kommt. Bei Olaf Scholz ist das Verhältnis andersherum: 26 Prozent Unterstützung bei den Frauen stehen 24 Prozent bei den Männern gegenüber.
Die Langfrist-Perspektive zeigt bei Scholz und bei Merz einen Rückgang der Zustimmung. 32 und 29 Prozent hatten sie im Mai, die Werte gingen kontinuierlich nach unten bis auf 25 und 27 Prozent in der ersten Woche des Oktober. Der Anteil derjenigen, die beide ablehnen, stieg im selben Zeitraum ebenso gleichmäßig von 39 auf jetzt 48 Prozent.
Politische Kompetenz schreiben die Deutschen weiterhin vor allem CDU und CSU zu. 19 Prozent Zustimmung erhalten beide Parteien, leicht abgesackt von 21 Prozent im September-Durchschnitt. Die Kanzlerpartei SPD fällt um einen Prozentpunkt auf 9 Prozent, ihre Koalitionspartner stehen wie im Vormonat bei 6 Prozent für die Grünen und 1 Prozent für die Liberalen. Die AfD wird von 8 Prozent der Befragten als politisch kompetent eingeschätzt.
52 Prozent sehen diese Fähigkeit bei keiner der großen Parteien. Dieser Misstrauens-Wert ist seit Anfang des Jahres fast gleichmäßig gefallen. Im Januar waren noch 59 Prozent der Deutschen der Meinung, keine der großen Parteien sei in der Lage, die Probleme in Deutschland zu lösen.
Nachdem die Landtagswahlen im Osten Deutschlands einige Zeit im Fokus der Bundesbürgerinnen und -bürger standen, ist mit den Angriffen Israels auf die Hisbollah im Libanon und dem iranischen Gegenschlag der Nahost-Konflikt für die Hälfte der Befragten das wichtigste Thema. Das Agieren der Parteien im Bund wird im ntv-Themenradar als zweites genannt und von 36 Prozent für wichtig erachtet, gefolgt vom Krieg in der Ukraine mit 30 Prozent.
Die Ökonomische Lage nennen 24 Prozent, den Prozess der Regierungsbildung und die Landtagswahlen 23 Prozent. Für Zuwanderung interessieren sich 14 Prozent der Deutschen in besonderem Maße. Mit 9 Prozent im Themenradar hat man hierzulande den US-Präsidentschaftswahlkampf noch kaum im Blick. Klima und Umwelt halten nur 6 Prozent als Thema für wichtig.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 01. und 07. Oktober erhoben. Datenbasis: 2001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.