Union zeigt sich einig: Söder lässt Merz den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur

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Die Frage schwelt seit Langem: Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Nun ist diese Frage gelöst. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge läuft es auf CDU-Chef Merz hinaus. Bundeskanzler Scholz äußert sich bereits zu der Entscheidung.

CSU-Chef Markus Söder verzichtet nach übereinstimmenden Medieninformationen auf die Kanzlerkandidatur der Union und macht den Weg für den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz frei. Beide werden zusammen Merz als Kandidaten vorschlagen, den die Gremien der beiden Parteien dann billigen sollen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. Um 12 Uhr laden Merz und Söder zu einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin ein.

Die beiden Parteivorsitzenden hatten wiederholt angekündigt, im Spätsommer eine Entscheidung über die K-Frage der Union zu treffen. Es wird inzwischen allgemein erwartet, dass die Union mit Merz an der Spitze in die nächste Bundestagswahl zieht. Endgültig entscheiden müssen bei der Union aber die Parteigremien.

Die Pressekonferenz folgt auf die Erklärung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst vom Montagabend, seinerseits auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten und Merz zu unterstützen. Der CDU-Politiker hatte auch gesagt, er würde sich sehr freuen, wenn auch die CSU "Merz als gemeinsamen starken Kandidaten unterstützt".

Breite Unterstützung für Merz in der CDU

Seitdem stellten sich auch etliche andere CDU-Politiker hinter Merz und riefen die Parteien zu Eintracht auf. Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei rief die Unionsparteien zur Geschlossenheit auf. Wahlsiege würden "nur mit einem hohen Maß an Geschlossenheit errungen", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Unions-Fraktionsvize Jens Spahn begrüßte ebenfalls Wüsts Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur. "Hendrik Wüsts Entscheidung ist ein wichtiger Grundstein für die Geschlossenheit der Union und damit für den Wahlsieg 2025", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Ähnlich äußerte sich der neue Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Dennis Radtke. Er nannte Wüsts Entscheidung "ein wichtiges Signal". "Nur mit Geschlossenheit und gutem Teamgeist werden Wahlen gewonnen", sagte der Europapolitiker der Zeitung.

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Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien hatte zuvor die Erwartung geäußert, dass sich CDU und CSU sehr bald auf einen Kanzlerkandidaten festlegen. Bei ntv sagte Prien, jetzt "ist es auch an der Zeit, zu Ergebnissen zu kommen". Zu Söders Ambitionen sagte Prien: "Da wollte ja jemand gerufen werden, aber es hat keiner gerufen."

Bundeskanzler Olaf Scholz würde eine Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz begrüßen. "Es ist mir recht, wenn Herr Merz der Kanzlerkandidat der Union ist", sagte Scholz im kasachischen Astana. Der Kanzler hatte schon vorher mehrfach gesagt, dass er sich Merz als Herausforderer bei der nächsten Bundestagswahl wünschen würde. Scholz selbst hat bereits erklärt, dass er erneut kandidieren will. Eine Entscheidung darüber hat die SPD aber noch nicht getroffen.

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