
In der niederländischen Hafenstadt Rotterdam sticht ein Mann wahllos auf Passanten ein, tötet einen Menschen, verletzt einen anderen. Ein Zeuge entwaffnet und überwältigt den mutmaßlichen Islamisten. Kurz zuvor kündigte die Regierung in Den Haag eine drastische Verschärfung ihrer Asylregeln an.
Ein Mann hat in Rotterdam nach Angaben der Polizei mit einem Messer Passanten angegriffen. Ein Mensch sei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden, teilte die Polizei in der niederländischen Hafenstadt auf X mit. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden. Über die Motive des Mannes wurde nichts mitgeteilt.
Zeugen sagten der Polizei den Angaben zufolge, der Mann habe "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen und wahllos Menschen angegriffen. Islamistische Extremisten benutzen den Ausdruck wie einen Schlachtruf. Damit kapern sie die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.
Der Vorfall ereignete sich am späten Abend in der Nähe der Erasmusbrücke im Zentrum der Stadt. Zeugen zufolge überwältigte und entwaffnete ein 32 Jahre alter Fitnesstrainer den Mann, wie Medien berichteten. Er sagte dem TV-Sender NOS, dass der Angreifer zwei lange Messer bei sich gehabt habe. "Völlig überraschend habe ich mitbekommen, dass es dort hinter dem Restaurant eine Messerstecherei gab. Ich habe erst mal geguckt, ob mein Kunde in Sicherheit ist. Dann rannte ich mit einem Stock, den ich zum Sport nutze, auf den Täter zu und hielt ihn mit zwei Stühlen in Schach. Dann hatte ich ihn. Ich kann jetzt lachen, aber es war beängstigend", erzählte der 32-Jährige dem Sender.
Den Haag verschärft Migrationspolitik
Erst vor wenigen Tagen hatte die Regierung in Den Haag eine deutliche Verschärfung der Asylpolitik angekündigt. "Wir können den großen Zustrom von Migranten in unser Land nicht länger ertragen", sagte Ministerpräsident Dick Schoof. Er sprach von einer "Asylkrise". Seine Regierung werde daher bald per "Notmaßnahme" die Politik im Bereich "Migration und Asyl strenger gestalten". Die Vier-Parteien-Koalition will auch die Regeln für den Familiennachzug von Asylbewerbern verschärfen.
Ähnlich wie Dänemark oder Ungarn wollen sich die Niederlande künftig nicht mehr an die EU-Asylregeln halten. Sie habe die EU-Kommission darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihre Regierung in Einwanderungsfragen nicht länger durch die EU-Regelungen gebunden sein wolle, hatte Asyl- und Migrationsministerin Marjolein Faber am Mittwoch auf X mitgeteilt. Eine Kommissionssprecherin erklärte in Brüssel, die EU-Gesetze zur Migration seien für die Niederlande weiterhin bindend, es seien keine sofortigen Änderungen zu erwarten.