
Vier Tage nach Beginn der Bodenoffensive im Libanon zieht Israels Militär Bilanz: Seit Beginn der Operation seien 250 Mitglieder der Hisbollah getötet worden, meldet die Armee. Drei Kliniken im Südlibanon stellen aufgrund der israelischen Angriffe ihren Betrieb ein.
Die israelische Armee hat seit dem Beginn ihres Bodeneinsatzes im Libanon nach eigenen Angaben 250 Hisbollah-Kämpfer getötet. "In vier Tagen präziser Operation wurden 250 Hisbollah-Kämpfer, darunter 21 Kommandeure, ausgeschaltet", teilte das Militär mit. Am frühen Dienstagmorgen hatte die israelische Armee erklärt, einen "begrenzten" Bodeneinsatz im Libanon begonnen zu haben.
Die Armee gab nun zudem bekannt, dass sie in den vergangenen vier Tagen mehr als 2000 Ziele der pro-iranischen Hisbollah-Miliz angegriffen habe. Dabei seien "Terroristen", Infrastruktur, militärische Gebäude, Waffenlager, Raketenwerfer und weitere Ziele getroffen worden. Zudem kamen nach Armeeangaben zwei Soldaten im Norden Israels ums Leben. Zwei weitere seien schwer verletzt worden. Israelische Medien sprachen von insgesamt 24 verletzten Soldaten. Demnach sollen proiranische Milizen aus dem Irak einen Drohnenangriff auf einen israelischen Armeestützpunkt durchgeführt haben.
Gesundheitsdienst meldet tote Rettungskräfte
Angesichts des anhaltenden israelischen Beschusses stellten drei Krankenhäuser im Libanon ihren Betrieb ein. Das Sainte-Thérèse-Krankenhaus am Rande der südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut meldete laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA "schwere Schäden". Zudem war demnach am Donnerstag die Umgebung des Gebäudes von "israelischen Kampfflugzeugen" beschossen worden. Das Mais-al-Dschabal-Krankenhaus unweit der Grenze zu Israel kündigte ebenfalls "die Einstellung der Arbeit aller Abteilungen" an und begründete dies unter anderem mit "feindlichen Angriffen auf das Krankenhaus" seit Oktober vergangenen Jahres. Zudem gebe es Probleme bei der Versorgung und dem Zugang des Personals.
Nach Angaben eines der Hisbollah nahestehenden Gesundheitsdienstes kamen elf Rettungskräfte bei israelischen Angriffen im Südlibanon ums Leben. Das Islamische Gesundheitskomitee teilte mit, dass sieben seiner Mitglieder bei einem israelischen Angriff auf ein Notarztteam am Krankenhaus Mais-al-Dschabal getötet worden seien. Vier weitere Tote gab es demnach bei zwei weiteren Angriffen im Südlibanon. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. In den vergangenen Tagen nahm der Beschuss nach dem Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah weiter zu. Rund 180 Geschosse seien aus dem Nachbarland Richtung Israel gefeuert worden, teilte das israelische Militär heute mit. In den vergangenen Tagen hatte die Armee mitunter auch noch mehr Geschosse gezählt. Im Norden Israels heulten wieder etliche Male die Sirenen. Berichte über Opfer und Schäden gab es zunächst nicht.