Noch wenige Stunden, dann hat Deutschland eine neue Regierung. Vorher hat die SPD aber einige Personalentscheidungen mitzuteilen. Was sonst noch wichtig wird.
Liebe Leserinnen und Leser,
vergangenen Freitag hat sich meine Kollegin Mirjam Bittner an dieser Stelle verabschiedet – jetzt darf ich in den kommenden vier Wochen mit Ihnen in den Tag starten. In diesem Sinne: Guten Morgen aus Seoul!
Wen die Sozialdemokraten wählen
Werfen wir direkt einen Blick nach Deutschland, genauer gesagt nach Berlin. Dort wird die SPD heute verkünden, welche Ministerinnen und Minister sie für die neue Regierung stellt. Insgesamt 17 Posten waren ausgeschrieben, zehn davon besetzt der Koalitionspartner Union. Die Namen wurden vergangene Woche verkündet. Für den Fall, dass Sie nicht mehr alle parat haben, hat mein Kollege Lennard Worobic eine Fotostrecke für Sie zusammengestellt:
Noch während die Union ihre Posten verkündete, stellte sich die Frage, welche Genossen die SPD ins Rennen schicken würde. Zugegeben, die Partei hat es spannend gemacht. Aber wie das meistens so ist, konnte auch sie nicht bis zum Schluss dichthalten. Zunächst sickerte durch, dass der bisherige Parteichef Lars Klingbeil als neuer Finanzminister gehandelt wird. Jetzt folgten weitere Kandidaten:
- Als sicher gilt, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius sein Amt behalten wird.
- Entwicklungsministerin Svenja Schulze könnte bleiben oder von Reem Alabali-Radovan abgelöst werden.
- Die frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird als Ministerin für Arbeit und Soziales gehandelt.
- Stefanie Hubig, bisher Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz, könnte Bundesjustizministerin werden.
- Carsten Schneider, bis dato Ostbeauftragter der scheidenden Bundesregierung, wird als neuer Umweltminister gehandelt.
- Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Verena Hubertz soll Bauministerin werden.
- Nathalie Pawlik könnte Integrationsbeauftragte werden.
- SPD-Generalsekretär Matthias Miersch soll den Fraktionsvorsitz übernehmen.
Hubertus Heil verzichtet auf den Vorsitz bei der SPD und wird auch keinen Ministerposten mehr besetzen, das ist seit gestern klar. Bleibt nur noch die Frage, wie es für Saskia Esken weitergeht. Über die viel kritisierte Co-Parteichefin verlieren die Sozialdemokraten kaum ein Wort – zumindest nach außen. Intern ist man von der Politikerin wohl nicht sonderlich angetan. Der SPD-Generalsekretär in Baden-Württemberg, Sascha Binder, hatte kürzlich erklärt, Esken gehöre nicht zu den vier besten SPD-Frauen.
Rückendeckung erfährt Esken derzeit nur von Lars Klingbeil. Die Debatte über sie bezeichnete er als "beschämend". "Das ist ein Stil, den ich in der SPD überhaupt nicht mag, wo ich immer dafür gekämpft habe, dass es den nicht gibt", sagte Klingbeil der "Bild am Sonntag" und fügte hinzu: "Ich finde nicht, dass im Jahr 2025 Männer über Frauen urteilen, was sie können oder nicht."
Vielleicht erleben wir und Saskia Esken heute noch ein Wunder. Denn es wird auch darüber spekuliert, ob Esken nicht doch auch Entwicklungsministerin werden könnte. Sollte dem nicht so sein, könnte sie sich noch einmal auf den Parteivorsitz bewerben. Über diesen Posten werden die Genossen aber erst im Juni abstimmen. Esken bleibt also noch eine Gnadenfrist.
Einen guten Start in den Montag und die neue Woche wünscht Ihnen
Christine Leitner
Herzlichen Glückwunsch, FC Bayern!
Zugegeben, ich bin kein Fan, aber wenn es um den deutschen Meister in der Fußballbundesliga geht, dann linse auch ich neugierig auf die Sportmeldungen. Wenig überraschend hat der FC Bayern nun gewonnen – ohne selbst gespielt zu haben. (Kleiner Hinweis, falls auch Sie nur sporadisch Fußball-interessiert sind: Letztes Jahr war Bayer Leverkusen Bundesliga-Bester.) Die Saison ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber die Bayern an der Tabellenspitze nicht mehr einzuholen.
Es ist das 34. Mal, dass Bayern wieder den ersten Platz in der Fußballbundesliga einnimmt. Eigentlich ein langweiliges Ergebnis, nicht nur für eingefleischte Fußballfans. Aber der Sieg sei den Münchenern gegönnt, immerhin läuft es für den Klub sonst gerade nicht sonderlich gut, schreibt mein Kollege Christian Ewers. Weder im DFB-Pokal noch in der Champions League hat es für das Finale gereicht. Das ist ein Problem, denn: "Die Münchener begreifen sich nicht nur als nationaler Champion, sondern auch als europäische Fußballgroßmacht", schreibt Christian. Alle Augen sind deshalb auf Trainer Vincent Kompany gerichtet. Ob er weiß, was zu tun ist?
Rapper vor Gericht
Sean Combs, besser bekannt unter dem Namen P. Diddy, ist einer der erfolgreichsten Rapper der Welt. Seine Songs "I'll Be Missing You" oder "Bad Boy For Life" sind internationale Hits. Im September 2023 wurde der Rapper bei den MTV Video Music Awards als "Global Icon" ausgezeichnet.
Und heute? Da hat P. Diddy einen Gerichtstermin in New York. Der 55-Jährige soll Frauen und Männer sexuell missbraucht und gezwungen haben, an Drogen- und Sexpartys teilzunehmen. Außerdem werfen ihm die Ermittler Freiheitsberaubung, Brandstiftung, Bestechung und Behinderung der Justiz vor. Die Details zu den Vorwürfen hat mein Kollege Hannes Roß recherchiert.
Es wird erwartet, dass Combs persönlich zum Prozessauftakt erscheint. Meine Kollegen berichten von vor Ort und aus Hamburg. Den aktuellsten Stand zum Prozess finden Sie in unserem stern-Liveblog:
Was heute wichtig wird
- Am Vormittag stellt die SPD ihre Ministerinnen und Minister für die künftige Regierung vor.
- Danach unterzeichnen Union und SPD ihren Koalitionsvertrag.
- Ab 21 Uhr wird Olaf Scholz mit einem Zapfenstreich verabschiedet. Falls Sie wissen wollen, welche Musikwünsche der scheidende Bundeskanzler hat: Hier geht es zur Playlist.